Heute gabs für die Gäste nicht nur Süßes statt Saures und frische Milch, sondern auch ein Lüfterl, um den nigelnagelneuen Drachen steigen zu lassen.

Martina Ramler ist Vollerwerbsbäuerin am Mehrgenerationenhof in Hafing, einem traditionellen Mostviertler Vierkanthof mit Ackerbau und Viehzucht. Martina, Stefan und Töchterchen Leonie haben heute das Oberkommando am Protest Podest.

Das bäuerliche Leben in Hafing wirkt für Außenstehende wenig spektakulär. Auch am Hof ist jeder Tag, der einigermaßen in geordneten Bahnen abläuft, ein guter Tag. Ein Tag, wo man abends müde aber zufrieden ins Bett fallen kann.

Die Wahrheit ist nämlich, dass wir tagtäglich für einen geordneten Ablauf am Hof sorgen, aber jeder Tag neue Überraschungen parat hat. Egal ob Feiertag, Sturm, kaputte Maschine, Eiseskälte oder alles zusammen: Was auch immer passiert, unsere Tiere müssen stets gut versorgt sein und das Land muss so bewirtschaftet werden, dass sich am Ende unsere Mühe auch bezahlt macht.

Eines dieser Dinge, die in den vergangenen Jahren zu einem immer größeren Problem geworden sind, ist der zum Himmel stinkende Müllberg in der Nachbarschaft. Seit Privatisierung der Mülldeponie am Ziegelofen sind unsere Sorgen Jahr für Jahr gewachsen – sehr berechtigt, wie sich inzwischen gezeigt hat. Landwirtschaft und hemmungsloses Aufstapeln von Müll aus ganz Europa, das geht irgendwie nicht zusammen. Der erbärmliche Gestank, der je nach Windsituation auch in Hafing in der Luft lag, führte ja sogar zur Gründung einer Bürgerinitiative.

Momentan schätzen wir uns jedenfalls glücklich, dass das Land letztlich eingeschritten ist und dem offensichtlich gesetzeswidrigen Treiben vorerst einmal ein Ende gesetzt hat. Natürlich hoffen wir, dass es nach Aufarbeitung der Missstände nie wieder zu ähnlichen Beeinträchtigungen kommt wie in der Vergangenheit.

Süßes oder Saures? rufen wir knapp vor Einbruch der Dunkelheit einem neuen Gast am Protest Podest zu. Weltspartag! antwortet er lachend.

Und er erklärt weiter: In St. Pölten und andernorts die Straßenbauprojekte zu unterlassen, das ist meine Forderung anlässlich des heutigen Weltspartages. Das ist das Allermindeste, was unsere Bundesregierung in Zeiten von Klimakrise und riesigem Budgetloch zu leisten hat.

Verkehrsminister Hanke, Klimaminister Totschnig und Finanzminister Marterbauer sollen endlich ihre Köpfe zusammenstecken, um die Tricksereien der Straßenbauer mit den CO2-Emissionen abzustellen. Wenn Österreich den motorisierten Straßenverkehr in den kommenden 10 Jahren nicht drastisch reduziert, dann gibts Saures von der EU, nämlich Strafzahlungen in Milliardenhöhe.

Wir wollen keine S34 und die Bundesregierung sucht hängeringend nach wirksamen Mitteln zur Budgetkonsolidierung. Die Verantwortlichen Hanke, Totschnig und Marterbauer haben es in der Hand, uns Milliarden-Strafzahlungen zu ersparen. Unterlassen Sie den Straßenbau und wir alle können nur gewinnen!

Halloween am Protest Podest: Zumindest ein Anschein gruseliger Stimmung.

Für einen anderen Menschen sollte man ja eigentlich nie die Hand ins Feuer legen, aber der heutige Gastgeber am Protest Podest ist da schon ein ganz besonderer Fall.

Wer Josef „Pepe“ Brader kennt, der weiß, wie wichtig ihm die Menschen sind. Zwischen seiner Rolle als Politiker, Landwirt, Lokalbesitzer, Nachbar, Freund und Familienmensch braucht es erst gar keine Trennung, denn was Pepe immer anleitet, ist sein gutes Herz.

Bereits vor 2.350 Jahren beschrieb Aristoteles den Menschen als zoon politicon, als ein auf Gemeinschaft und Geselligkeit ausgerichtetes und angewiesenes Wesen. Es kommt nicht von ungefähr, dass Pepe heute fast im Wortsinn erklärte, warum er in die Politik gegangen ist: Ich wollte seit meiner Pflichtschulzeit, seit meinen Anfängen bei der Waitzendorfer Landjugend, immer mit Leuten zusammenarbeiten, um zu helfen, um für Leute da zu sein.

Pepe, Dein spitzbübisches Lächeln, Deine Achtsamkeit und Hilfsbereitschaft den Menschen gegenüber hast Du Dir über all die Jahre bewahrt.

Lieber Pepe, lieber alter junger Löschmeister der Pummersdorfer Feuerwehr!

Es ist uns eine Freude, hier mit Dir gemeinsam Deine redliche Arbeit im Interesse unserer Gemeinschaft fortführen zu dürfen und den Machiavellis zu zeigen, was im Leben wirklich zählt.

Heute ist St. Pöltens Gemeindebäuerin Petra Fuchs aus Hafing unsere Gastgeberin. Gemeinsam mit ihr freuen wir uns über wohlig warme Temperaturen zum Verweilen auf der Aussichtswarte. Wie wird wohl der heurige Winter am Protest Podest, wie in ganz Europa? Die heutige Nachricht über den Eislaufplatz am Domplatz macht jedenfalls Vorfreude auf die Winterszeit.

Einige Anwesende lässt die Geschichte mit dem städtischen Eislaufplatz auch ein wenig wehmütig zurückschauen auf eine andere Zeit, wo Eislaufen vor allem auf natürlich Gefrorenem angesagt war: Am See oder gleich hier, rund um Hafing und Nadelbach, wann immer die Natur für die großen und kleinen Kinder einen riesigen Spiegel hervorzauberte, indem das Wasser schneller erstarrte, als es im Lehmacker versickern konnte.

Noch vor gut zehn Jahren, so ein eifriger Schatzsucher am Protest Podest, hätte er in Goldegg noch fleißig seine eigene Langlaufspur gezogen, bis ihm der Klimawandel endgültig einen Strich durch die Rechnung gemacht hat: Die kalten, schneereichen Winter sind zur Rarität geworden und sintflutartige Regenfälle zur bitteren Realität.

Dieselben Lehmäcker, auf denen Kinder noch vor weniger als einem halben Jahrhundert an kalt-sonnigen Wintertagen die Kufen ins Eis gesetzt hatten, sind heute unsere entscheidenden Wasserspeicher, damit sich die hierzulande stetig zunehmenden Starkregenereignisse nicht noch weiter zur Katastrophe zuspitzen.

Aus Datenauswertungen wissen wir, dass bei einem Wetter wie im September 2024 in unserem Einzugsgebiet mit an die 2 bis 3 Mio m³ Niederschlag zu rechnen ist. Im Vergleich dazu hat das eigentlich dafür vorgesehene Rückhaltebecken ein Fassungsvermögen von gerade einmal 60.000 m³, das man nun auf 120.000m³ vergrößern möchte.

Das heißt: Etwa 95% der Gesamtkapazität zur Wasserspeicherung liegt bei St. Pöltens gesunden, unversiegelten Böden und bei der Aufnahmefähigkeit der Traisen und ihrer Retentionsflächen. Keineswegs also bei irgendeinem technisch konstruierten Rückhaltesystem.

Bereits 2009 kam erstmals die Flut nach Hafing. Zunächst hatten wir es noch für ein einmaliges Abenteuer gehalten. Im September 2024 führte uns die Natur aber endgültig vor Augen, dass mit dem Verschwinden kalter Winter nicht nur heiße Sommer sondern auch Extremwetterereignisse unser restliches Leben prägen werden, vor allem aber das der Kinder.

8 Häuser stehen in Hafing, davon 6 Bauernhöfe. Alle diese Höfe sind generationenübergreifend geführte Familienbetriebe, 3 davon mit Milchwirtschaft. Bei uns gibt es noch einen richtig guten Zusammenhalt im Dorf, um selbst schwierigste Situationen gut zu meistern.

Das Hochwasserereignis von 2024 hat aber auch uns als Siedlungsgemeinschaft, genauso wie allen St. Pöltnerinnen und St. Pöltnern, unverrückbare Grenzen aufgezeigt. Grenzen die nach so einer Katastrophe weder Politiker noch Planer jemals wieder ignorieren können noch dürfen.

Niemand in unserem Dorf will sich ausmalen, was mit uns, unseren Häusern und mit unseren Tieren im Stall passiert wäre, wenn sich damals die Fluten nicht frei in die Umgebung ausbreiten hätten können, sondern durch den meterhohen Damm einer S34 vor dem Abfließen gehindert worden wäre. Niemand will sich ausmalen, was es bedeutet hätte, wenn die Flächen entlang der Trasse nicht Wasser aufgenommen, sondern ab dem ersten Tag den Starkregen von der hektarweise versiegelnden Straße zusätzlich über den Damm kontinuierlich in unsere Böden eingeleitet hätten. Nicht auszudenken, was hier passiert wäre, wenn auch noch die große Flut von der Schnellstraße dazugekommen wäre.

Sie und wir alle leben von dem Boden, der hier verbaut werden soll. Es handelt sich um die landwirtschaftlich besten Böden der Region. Es sind überlebenswichtige Böden auch für die Stadtbevölkerung, um auch bei unzweifelhaft wiederkehrenden Extremwetterereignissen noch Schlimmeres abzuwenden.

Entscheiden Sie bitte verantwortungsvoll und weise: Lassen Sie die Hände von unseren Äckern und Retentionsflächen, die Sie und uns alle schützen und ernähren, in guten wie in schlechten Zeiten.

Heute gab es wieder einmal Kaiserwetter am Protest Podest – und viel gute Laune. Freude über den neuen Anhänger. Und über den wunderschönen Türnitzer Nadelbaum für die Weihnachtsfeiertage.

Pepe Brader überraschte die heutigen Gäste mit Kräutertee, Bauerntee und allerhand süßem Gebäck. Auf unseren Pepe ist halt in jeder Hinsicht wirklich immer Verlass.

Geplaudert haben wir dann über Gott und die Welt. Ganz nach dem Motto Füreinander, Miteinander war es heute ein wunderbarer Tag, um für die eine oder andere Stunde zu reflektieren, einmal die Seele baumeln zu lassen und einander gegenseitig den Rücken zu stärken.

Gemeinsam genossen wir den Sonnenuntergang, um sogleich festzustellen: Auch wenn hier irgendwo gerade zwei Kometen übers Firmament ziehen, müssen trotzdem auch wir für Erleuchtung sorgen. Nur wenn wir es schaffen, für die Politik Licht ins Dunkel zu bringen, besteht in St. Pölten die Hoffnung auf noch ein Weihnachtswunder.

Warum bestaunen wir am Protest Podest während der nautischen Dämmerung den ins Dunkel eintauchenden Ötscher? Weil wir hier noch das Glück haben, es zu können.

Kalter Wind, klare Worte – Gedanken vom Protest-Podest

Ich fahre nach Hause und bin aufgewühlt. Voll von Eindrücken, Gesprächen, Fragen – und getragen von einem Gefühl der Verbundenheit. Ich möchte versuchen, Ordnung in meine Gedanken zu bringen. Denn dieser Nachmittag war kein gewöhnlicher politischer Termin. Er war persönlich.

Es ist stürmisch und nass, als ich in Nadelbach ankomme. Zum ersten Mal seit Beginn des Protest-Podests sitzen Dieter, Elisabeth und ich nicht draußen im Wind, sondern im alten Anhänger, den Elisabeths Sohn beim Ankommen liebevoll „Winterquartier“ nennt. Wir tragen den Tisch und zwei Bänke hinein, räumen die gelagerten Fichten hinaus. Die große wird wohl bald weihnachtlich geschmückt sein. Die kleineren stehen jetzt seitlich im Anhänger und helfen, die Plane zu spannen, damit uns der Sturm nicht am Gespräch hindert. So sitzen wir zu viert im Anhänger, blicken über die Felder Richtung Hafing und Witzendorf, um zu reden.

Dieser Anhänger soll bis zur Gemeinderatswahl am 25. Jänner ein geschützter Ort für Austausch und Protest bleiben. Und genau darum geht es heute: um Austausch. Um ein ehrliches Gespräch darüber, wo ich als Sprecherin der St. Pöltner Grünen gerade stehe – mitten in einem Team, größer und stärker als je zuvor. Meine Rolle darin? Die Verbindende. Die, die zusammenhält. Das spüre ich – als Verantwortung, aber auch als großes Vertrauen.

Wir sprechen über die kommende Wahl. Über neue Gesichter, starke Kandidat*innen und das gewachsene Team. Elisabeth fragt, ob wir nach der Wahl in Opposition bleiben oder eine Koalition eingehen wollen. Meine Antwort: Gestalten! Politik bedeutet für mich, Bündnisse zu bilden und Verantwortung zu übernehmen – wir bereiten parallel zum Wahlkampf also auch vor, was uns nach der Wahl wichtig und ist und wie wir in diese Gespräche zu einer möglichen Zusammenarbeit gehen.

Sie fragen, was aus meiner Sicht jetzt dringend ist. Beim Thema S 34 braucht es Druck, sage ich – parteiübergreifend, auf allen Ebenen. Denn der Widerstand gegen dieses Projekt kommt nicht nur von Grünen. In SPÖ, ÖVP, FPÖ und NEOS gibt es Menschen, die dagegen sind. Jede Stimme zählt. Jedes Gespräch zählt. Jedes E-Mail zählt. Ich habe gelernt: Politische Verantwortungsträger bewegen sich vor allem dann, wenn sie spüren, dass Stimmen verloren gehen können – und dass Menschen ihre Stimme bewusst einsetzen.

Elisabeth und Dieter fragen mich: Was macht dich aus?

Ich sage: Ehrlichkeit. Und „Kongruenz“. Dass das, was ich sage, mit dem übereinstimmt, was ich tue. Wir ringen gemeinsam um Worte dafür. Ich sage auch, dass ich nicht für große Bühnen lebe. Dass mich Wahlkampfphrasen ermüden. Ich bin nicht im Modus der populistischen Schlagworte – aber ich brenne für das demokratische Miteinander.

Deshalb werde ich auch bei dieser Wahl wieder auf dem Stimmzettel stehen – dieses Mal nicht ganz vorne, aber deutlich sichtbar. Als Zeichen: Ich bin Teil dieses Teams. Ich trage es mit.

Wir denken gemeinsam weiter: Wie kann St. Pölten Vorreiterin einer echten Verkehrswende werden? Wie schaffen wir es, dass in zehn Jahren die Mariazellerbahn auch in Nadelbach hält? Dass der LUP in Wolfenberg, Völtendorf, Schwadorf, Pummersdorf, Nadelbach hält? Welche Politik braucht es, damit wir später sagen können: Wir haben es ernst gemeint – mit Klimaschutz, öffentlichem Verkehr und dem Schutz unserer Böden?

Was ich Erstwähler*innen sagen würde, werde ich gefragt: Choose wisely. Ich bin sicher, viele junge Menschen verstehen, was ich damit meine.

Zwischendurch wird es still. In dieser Stille liegt etwas Wichtiges: sich treu bleiben. Sich nicht verbiegen. Demokratie heißt nicht zuschauen – sondern sich als Teil des Ganzen zu verstehen. Nicht von der Zuschauertribüne, sondern mittendrin.

Dieser Protest berührt mich.
Elisabeth, die ihren Anhänger an den Feldrand stellt und hier einen Ort der Gemeinschaft schafft.
Dieter, der nachfragt, rechtlich prüft, Wege sucht, bereits Erkämpftes auch vor Gericht einzuklagen.

Diese Unterschiedlichkeit erlebe ich als Stärke. Sie ist Voraussetzung dafür, dass Demokratie lebendig bleibt.

Ich spüre einmal mehr: Politik passiert nicht nur im Gemeinderatssaal. Ja, auch dort und es ist lehrreich, das zu erleben. Aber Politik ist auch hier: im Stroh, im Wind, beim Zuhören, beim Teilen von Kaffee, beim Austausch von Sorgen und Visionen in Gesprächen, nach denen man sich umarmt.

Ich fahre nach Hause – bestärkt darin, weiterzudenken und weiterzuhandeln.

Damit St. Pölten …
… seine Felder und Böden schützt.
… Menschen verbindet statt Gräben vertieft.
… zur Modellstadt für eine lebenswerte Zukunft wird.

Am Nachmittag des Sonntag, 2. November, werde ich wieder hier sein – Dienst am Protest-Podest.
Ich freue mich auf alle, die kommen. Zum Mitdenken, Mitfühlen, Mitgestalten.

Vor den Bildschirmen unseres Landes wurde bereits gestern im ORF die Zeit umgestellt: Nach dem Motto zurück in die Zukunft katapultierten die Zuseherinnen und Zuseher unsere Mariazellerbahn, vulgo „Himmelstreppe“, aufs oberste Podest von 9 Plätze 9 Schätze.

Es gibt am heutigen Nationalfeiertag wahrscheinlich kein schöneres und wichtigeres Plädoyer für den schienengebundenen Verkehr und für all das, wofür wir uns Tag für Tag auf unserem Podest engagieren: für ein lebenswertes Österreich, für die Erhaltung unserer Landschaft und für umweltfreundliche Mobilität.

Wir freuen uns und bedanken uns bei allen, die diese traditionsreiche Bahn erhalten und zukunftsfit weiterentwickelt haben. Bitte weiter so!

Ausgerechnet heute war Jungbauer Matthias Fink, über dessen Wiesen und Felder die Mariazellerbahn verkehrt, unser Gastgeber am Protest Podest. Kommende Woche wird Matthias 25.

Vor 15 Jahren, in meiner Kindheit, fuhr noch jeder mit dem eigenen Auto. So galt es damals schon als ausgemachte Sache, dass es die Mariazellerbahn über kurz oder lang nicht mehr geben würde.

Glücklicherweise hat sich das Blatt gewendet: Die Mariazellerbahn, die keine 50m an unserem Hof vorbeifährt, ist heute so beliebt wie nie zuvor. Ein Wehrmutstropfen ist natürlich, dass wir in Nadelbach keine Haltestelle haben, nicht einmal eine für den Bus.

Für eine Himmelstreppe der anderen Art wurden wir bereits 2022 beim Landjugend Projektmarathon mit Gold prämiert: Die heute so beliebte Aussichtswarte, wo sich auch das Protest Podest befindet, hab ich mit unserem Team von der Landjugend realisiert. Wir haben das gebaut, weil es uns wichtig ist, dass die Erholungssuchenden auch aus einem nicht alltäglichen Blickwinkel erkennen, wie unglaublich schön es hier rund um Nadelbach, in St. Pölten, in unserer „Stadt der Dörfer“, ist.

Wenn wir es gemeinsam schaffen, dass sich in der Politik parteienübergreifend die besonnenen Kräfte durchsetzen, dann wird es hier auch in Zukunft noch eine intakte Landschaft und gesunde Böden geben.

Nur dann kann ich mein Ziel weiter verfolgen, als einer von drei in Nadelbach noch verbliebenen Betrieben, unseren Generationenhof fortzuführen – vielleicht sogar einmal im Vollerwerb. Mein Großvater hat schon jetzt eine Riesenfreude damit, dass ich sein Lebenwerk fortführen möchte.

Nur auf gesunden, unbelasteten Feldern gedeiht das, was ich mittlerweile anbaue: Wir bestellen unsere Felder, um eine besondere Heilpflanze für die Pharmaindustrie zu produzieren: Schlüsselblumen in Apothekerqualität.

Zwei Himmelstreppen, eine Botschaft: Auch in Niederösterreich klappt das mit der Verkehrswende, wenn die Politik die Zeichen der Zeit richtig deutet: Die Bevölkerung sehnt sich nach einem intakten Regionalbahnnetz, ist es doch ein entscheidender Schlüssel zur Einhaltung der Klimaziele. Setzen Sie auf Bahn statt Straße, die Menschen werden es Ihnen danken.

Christa Schmid sowie Gerlinde und Leopold Blauensteiner von der Bürgerinitiative Transit.Stopp.Wagram waren heute zu Gast am Protest Podest. Der heutige Nachmittag stand ganz im Zeichen von Erfahrungsaustausch und Vernetzung.

Wie sich die Dinge doch gleichen: Da eine Umfahrung, dort ein Sicherheitsausbau und hier ein kleiner Lückenschluss. Mit Realisierungsvarianten die Bevölkerung gegeneinander ausspielen und wie das Wasser den Weg des geringsten Widerstands suchen. Im stillen Kämmerlein wird die Salamitaktik ausbaldovert, um vordergründig den Leuten ein kleineres Übel aufzuschwatzen. Klammheimlich plant man aber, Schritt für Schritt einer Transithölle quer durch Niederösterreich alle Pforten zu öffnen. Ganz nach Tiroler Vorbild.

Ein bereits realisiertes Fragment ist die monströs dimensionierte Donaubrücke Traismauer, ein denkwüdiges Mahnmal verkehrspolitischer Allmachtsmentalität in unserem Lande. Schauen wir uns die von Bürgerinitiativen zu unterschiedlicher Zeit befürchtete Transitschneise hier und hier an.

Wer um Himmels Willen möchte das? Wem an der Traisen und wem am Wagram dient eine solche Transitachse? Wer sind die, die so etwas mit aller Macht durchdrücken wollen?

Es kommt nicht von ungfähr, dass in St. Pölten 10.340 Menschen die Petition Stopp S34 unterschrieben haben und im Gegenzug keine 300 eine von St. Pöltens Stadtoberen mit manipulierten Pressefotos propagierte Pro-S34-Petition, die noch dazu wegen Faktenwidrigkeit vorzeitig beendet wurde.

Was treibt unsere Politiker an, sich mit allen Mitteln auf die Seite einer verschwindenden aber mächtigen Minderheit zu stellen? Wer stellt sich als Volksvertreter auf die Seite jener Weltverbrenner, die sich auf Kosten der Bevölkerung immer noch versprechen, mit einem neuen Verkehrsminister vollendete Tatsachen schaffen und unsere Lebensgrundlagen ruinieren zu können?

Wer will mitten durch Niederösterreich, mitten durch unsere Landeshauptstadt eine künftige Transitschneise schlagen?

Was Politiker und deren Günstlinge und Einsager am wenigsten brauchen können, ist öffentlicher Widerstand. Und so wird im Stillen geschaut und probiert. Und natürlich darauf geachtet, dass auch bei jedem der propagierten Wegstücke möglichst viel persönlicher Profit herausschaut.

Und wenn dann aber auch noch so Wenige einmal sehr viel persönlichen Vorteil orten, dann gibt es kaum noch ein Halten. Dann werden Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Projekte mit aller Macht durchzudrücken.

Deswegen ist es wichtig, dass sich da wie dort Betroffene zusammenschließen, um gemeinsam mehr weiterzubringen, als dem Ärger freie Luft zu lassen. Nur wenn Betroffene bereit sind, ihr Wissen zu bündeln und gemeinsam Pläne zu schmieden und umsetzen, gelingt es, die Ohnmacht des Einzelnen zu überwinden. Und dann braucht es noch einen unheimlich langen Atem.

Genau das zeichnet die Menschen, die wir heute zu Gast haben, aus. Genauso wie viele von uns in St. Pölten: Durchhaltevermögen, Erfahrung und die Bereitschaft, den Weltverbrennern richtig Paroli zu bieten.

Seit heute wissen wir noch mehr, seit heute sind wir noch besser vernetzt.

Es freut uns, mit Christa, Gerlinde und Leopold unser Bündnis zu erweitern und wir freuen uns, künftig noch besser vernetzt für eine lebenswerte Zukunft ohne Verkehrslawine durch unsere Landschaft zu kämpfen.

Ein guter Rat, den unsere Gäste parat haben: Öffentliche Aufmerksamkeit erwecken. Glücklicherweise gibt es da noch eine weitere verlässliche Mitstreiterin. Die Klimaministerin der Herzen, unsere Ehrenbürgerin:

Otto Knell gestaltete gemeinsam mit Josef Baum und Georg Spanring von der Linken Plattform NÖ den heutigen Nachmittag am Protest Podest. Die drei Urgesteine zivilgesellschaftlichem und politischem Engagements befassen sich bereits seit Jahrzehnten mit dem Mobilitätssektor. Dabei setzten sie sich u.a. für die Erhaltung der Thayatalbahn und gegen den Bau einer Waldviertelautobahn ein. Letzteres zählen sie zu den Highlights der letzten Jahre, weil hier ein weitreichender gesellschaftlicher Konsens über alle Parteien und Interessensgruppen hinweg zu einem Einschlafen dieses Projekts geführt hat. Es folgte der Hinweis über die Gefahr, dass bei ein so vermeintlich aufgegebenes Projekt jederzeit wieder auf die politische Agenda kommen könnte.

In ganz Niederösterreich erkennen die Gleichgesinnten immer wieder dieselben Schmähs, mit denen die Politik den Leuten bis heute eine neue Straße nach der anderen aufgeschwatzt wird: Anbindung, Lückenschluss, Ringschluss etc.

Die drei wünschen sich auch dieselbe Kostentransparenz und v.a. Kostenwahrheit auf der Straße wie auf der Schiene. Momentan subventioniert die öffentliche Hand den Transport auf der Straße und es ist de facto unmöglich für Bahnunternehmen, da mitzuhalten. Mit dieser Schieflage sticht im Endeffekt der LKW die Schiene überall aus, mit dem Resultat, dass wir bis heute unter einer stetig zunehmenden Belastung durch den Schwerlasttransport auf der Straße leiden.

In St. Pölten darf das nicht passieren. Bei entsprechendem politischen Willen haben wir alle Chancen, sehr viel auf Schiene zu bringen und das Einfallstor für einen überbordenden Gütertransport über eine drohende Nord-Süd-Transitachse erst gar nicht zuzulassen.

Als St. Pöltner Initiativennetzwerk freut es uns sehr, neue Mitstreiter gefunden zu haben, die bereit sind, sich gemeinsam mit den St. Pöltner Initiativen für umweltfreundliche Mobilität und gegen die S34 zu engagieren.

Was man sich von der Bundespolitik wünscht: Einen Verkehrsminister, der nach eingehender Prüfung der Fakten nochmals einlenkt und auf dem Fundament, das seine Vorgängerin hinterlassen hat, konstruktiv aufbaut, statt die bereits als zukunftsschädlich evaluierten Straßenbauprojekte der Reihe nach wieder auf die Agenda zu bringen.

Am 22. Oktober 2025 fand auf Antrag der Grünen eine Sondersitzung im Nationalrat betreffend Straßenbau statt. Während Genossen und ÖVP Politiker die Mauer machten, blieb der befragte Verkehrsminister Hanke wortkarg, konkrete Antworten betreffend seiner weiteren Pläne zur S34 gab es nicht.

Es handle sich ja bei den geplanten Straßenbauvorhaben nur um Lückenschlüsse, und der Lobau-Tunnel schade der Umwelt nicht, weil man ihn doch tiefer unter dem Teppich der Lobauer Erde verstecken würde, als die Sonnen auf den Turmspitzen des Domes zu Gurk in den Himmel ragen.

Und dann die Mär vom stetigen mehr an Verkehr: Hochrangige Straßen müssten gebaut werden, um dieses immer mehr an Verkehr von den Siedlungsgebieten wegzubringen.

Das alles sei halt so eine Sache mit dem Kopf und mit der Notwendigkeit für die Wirtschaft.

Alles alternativlos natürlich.

Und so bereitet man einen Generalangriff auf die Grünen-Chefin vor, die sehr berechtigt darauf hinweist, dass es so was wie Lebensgrundlagen gibt, die es zu erhalten gilt.

Unredlich sei das, was Klimaministerin a.D. Leonore Gewessler da mache. Lustig macht man sich, weil sich die Spitzenpolitikerin dazu herabgelassen hat, auf Heuballen mit den Menschen zu diskutieren und es dann gewagt hat, deren Interessen außertourlich an die Herrschaft im Hohen Haus heranzutragen.

Gegen jede wissenschaftliche Evidenz will man Straßenbauprojekte offenbar nun mit dem Kopf durch die Wand drücken. Denkwürdigen Erklärungen des ÖVP-Finanzsprechers folgend, weil Straßen und Straßenbau ein tolles Geschäftsmodell sind: Stabil hoher Verkehr, von dem man wissen will, dass das auch so bleibt, sorgen auf immer mehr Autobahnen für klingelnde Kassen bei der Asfinag.

Und das, obwohl die Politik Bescheid weiß, dass in Wahrheit zur Erreichung der Klimaziele eine Verkehrsreduktion auf die Hälfte erforderlich wäre. Soviel kann man mit stabil hohen Verkehrszahlen auf den Autobahnen gar nicht Kasse machen, als dann an Strafzahlungen fällig werden. Aber das dann eh nicht auf Kosten der Asfinag, das geht dann sowieso wieder übers Budget. Das übernehmen wieder wir alle, weil die Mauteinnahmen sind ja zweckgebunden und können nicht einfach rausgenommen werden für die vom Autoverkehr verursachten Milliardenstrafen.

Gerne – bitte – danke, Herr Minister Hanke!

Am Vortag gabs in der ÖVP-Pressekonferenz zur Forcierung des Straßenbaus auch noch ein wunderbares Gleichnis mit dem lukrativen Immobilienmarkt. Ja: auch das Zinshaus ist ein genialer Selbstläufer aus Sicht der ÖVP: Je mehr Miete die Menschen bezahlen, desto besser ist das für uns alle und desto eher können wir uns alles weiter verbauen. Ja? Nein! Für wen eigentlich wirklich?

Wenn hier schon Wohnen mit Straßenverkehr in einen Topf geworfen wird, dann lohnt sich der aufmerksame Blick auf ganz andere Zahlen:

Wieviel Wohnfläche steht Österreichs normalverbrauchenden Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung? Es sind deutlich unter 50m²/Ew. So weit, so gut. Aber ist den Damen und Herren im Hohen Haus und den sie beratenden Instituten eigentlich bewusst, wieviel für den Verkehr verbrauchte Fläche dem gegenüber steht?

St. Pölten ist hier absoluter Spitzenreiter, mit schon heute fast 200m²/Ew, also dem Vierfachen, was wir uns Menschen selbst als Wohnraum zugestehen! Mit Errichtung der gerade einmal 9 km kurzen S34 würde sich St. Pöltens jetzt schon exorbitanter Flächenfraß für den Verkehr mit einem Schlag um weitere 10% (Betrieb) bzw. um fast 15% (Errichtung) erhöhen. Ein wahrhaft geniales Geschäftsmodell für Politiker und ihre Einsager, die jede Bodenhaftung und jeden Bezug zu den tatsächlichen Bedürfnissen der Bevölkerung und den wahren Herausforderungen unserer Zeit verloren haben dürften.

St. Pöltens prominentester Pro-S34 Demonstrant, unser Bürgermeister Matthias Stadler, belustigte uns einmal mit dem in St. Pölten praktizierten Irrglauben, 3 hintereinanderfahrende Autos seien schon ein Stau. Seit diesem Witz unseres Bürgermeisters von 2018 sind es heute vergleichsweise nur mehr 2,5 Autos! Der Gesamtverkehr hat in St. Pölten nämlich seitdem in absoluten Zahlen um 17% abgenommen. Dass dieser damalige Running Gag unseres Bürgermeisters über einen ständigen Stau entlang der B20 nun im Parlament wieder von gleich zwei Mandataren gestreut wird, hat zum Glück die ortskundige Abgeordnete Elisabeth Götze souverän pariert.

Den SPÖ-Abgeordneten Kai Jan Krainer müssen wir vom St. Pöltner Protest Podest aus leider auf seinen nicht ganz so berechtigten Stolz aufmerksam machen, seine Heimatstadt Wien sei das Maß aller Dinge bei der Verkehrswende. Im Gegensatz zu St. Pölten steigt der Verkehr in Wien nämlich weiterhin an, und zwar genau wegen einer fehlgeleiteten Verkehrspolitik am Rande seiner Bundeshauptstadt, die bisher alle redlichen Bemühungen in den inneren Bezirken gänzlich zunichte macht. Der weitere Anstieg des motorisierten Straßenverkehrs in den Außenbezirken soll nun mit der jüngsten Wiener Kopfentscheidung im neu geführten Verkehrsministerium weiter verschärft und in mehrere Milliarden teuren Beton gegossen werden: indem man noch einen weiteren Ring um Wien um den Ring um Wien um den Ring in Wien fertigbaut und mit Verkehr flutet. Der morbide Wiener Humor ist ja unbestritten. Aber sich so ins eigene Knie zu schießen, und dann auch noch über die vermeintliche Betonministerin Gewessler zu witzeln: Herr Abgeordneter Krainer, da hätte es wahrscheinlich sogar dem Hans Moser die Sprache verschlagen.

Der Verkehr hat in St. Pölten signifikant abgenommen, weil die S34 nicht gebaut wurde.

Wenn die hohe Politik der St. Pöltner Bevölkerung von Wien aus weismachen will, wir bräuchten eine S34, um den Verkehr aus St. Pölten rauszubekommen, dann kann es sich nur entweder um ein schwer wiegendes Informationsdefizit handeln oder ansonsten um eine glatte Lüge: Erst mit der S34 würde St. Pölten zu einer Verkehrshölle werden, denn erstens verläuft die gesamte S34 innerhalb des Stadtgebiets von St. Pölten und zweitens ist sogar den von der Asfinag deklarierten Zahlen zu entnehmen, dass es durch die S34 auch im niederrangigen Straßennetz insgesamt zu mehr (induziertem) Verkehr kommen würde.

Wenn also Abgeordnete behaupten, die kritisierten Straßenbauprojekte würden den Verkehr aus den Siedlungsgebieten wegleiten, dann ist das völliger Mumpitz. Die gesamte geplante Trasse von S34 und Westtangente verläuft im Stadtgebiet St. Pöltens, in unmittelbarer Nähe entlang teils jahrhundertealter, teils neu entwickelter Siedlungsräume. Die zwischen S34 und B20 eingekesselten Siedlungen wären künftig gleich auf beiden Seiten betroffen.

In St. Pölten wären es die Bagger und die Abrissbirnen, die in dem Fall tatsächlich oberirdisch Landschaften, Wälder, Existenzen, Habitate und damit quasi St. Pöltens gesamten westlichen Stadtteil ruinieren.

Planmäßig graben sich die Baumaschinen aber dennoch so weit in die Erde, dass den St. Pöltnerinnen und St. Pöltnern letztlich auch noch ihr Wasservorrat zuverlässig abgegraben wird: So soll der ganze Poppenberg durchschnitten werden, um auch ganz sicher trockenzufallen. Bei Völtendorf ist für eine 90m kurze Untertunnelung des dortigen Hobbyflugplatzes eine dauerhafte Absenkung des Grundwasserpegels eingeplant. Für diese 90m sollen im laufenden Betrieb künftig unvorstellbare 25% des Wasserbedarfes der Gesamtbevölkerung St. Pöltens in die Traisen abgepumpt und sinnlos vergeudet werden.

Und nein: Bei der S34 handelt es sich im Gegenteil zu allen Begründungen für den Straßenbau vor und während der Sondersitzung auch um keinen Lückenschluss, denn weder am nördlichen noch am südlichen Ende der geplanten Schnellstraße gibt es eine hochrangige Anschlussstelle.

Die S34 wäre, wie unser Mitstreiter Leopold Steinwendtner es bereits sehr treffend formulierte, nichts anderes als ein neues Krebsgeschwür inmitten unserer Landschaft, als Ausgangspunkt für Metastasen aus Teer und Beton, die letztlich alles Lebendige angreifen und zerstören.

Wenn Wahrheiten und Argumente etlicher Volksvertreter in eine austauschbare Beliebigkeit abgleiten, dann ist die Politik dabei, ihre Glaubwürdigkeit vollends zu verspielen. Wenn diese Willkür dazu führen würde, dass unseren Kindern ein irreparabler Schaden entsteht, dann müssen wir das gemeinsam mit allen gebotenen Mitteln verhindern.

Es sei den Politikerinnen und Politikern daher ins Stammbuch geschrieben, dass Umweltzerstörung und Klimakrise auch dann voranschreiten, wenn sie sie ignorieren und sie der vormaligen Klimaministerin Leonore Gewessler dann auch noch Redlichkeit absprechen und Populismus vorwerfen.

Wahrheit ist ein großer Begriff. Niemand von uns hat sie gepachtet und niemand kennt sie wirklich.

Wenn Politiker aber über unsere Köpfe hinweg derartig viele Fakten verdrehen oder unter den Teppich kehren, dann haben wir vom Protest Podest aus eine Botschaft für die hohe Politik:

Lügen haben kurze Beine hier in St. Pölten. Besonders, wenn es um anstehende wegweisende Entscheidungen für Zukunft in unserer Stadt geht.

Bitte bleiben Sie bei der Wahrheit nach bestem Wissen und Gewissen. Bitte handeln Sie redlich und tun Sie das, was die Zahlen, Daten und Fakten unübersehbar machen:

Handeln Sie mit Herz und Hirn und beenden Sie endlich die Märchenstunde von einer umweltverträglichen S34.

Sagen Sie dieses unsägliche Projekt ab und ermöglichen Sie es uns St. Pöltnerinnen und St. Pöltnern, den vorbildhaften Weg, den wir bei Verkehr und Klima in den letzten Jahren eingeschlagen haben, konsequent fortzusetzen.

Akzeptieren Sie, dass die Vernachlässigung von Umwelt- und Klimaschutz uns alle geradewegs in den Abgrund führt. Hören Sie auf, den Weltverbrennern zuzuarbeiten.

Sehr aufmerksam und erfreut haben wir die differenzierte und verantwortungsbewusstere Haltung der dritten Regierungspartei – der NEOS – zur Kenntnis genommen. Bitte nutzen Sie Ihre Kontakte zu Entscheidungsträgern der St. Pöltner Rautekstraße 12, um auch dort klar zu stellen, dass es Zeit ist, einem Straßenbauvorhaben, das unserer Stadt und vor allem den hier lebenden Menschen überwiegenden Schaden zufügen würde, nicht mehr näherzutreten und kommenden Generationen die Chance zu geben, auf unserer Asche ein Leben zu leben.

Finstere Gesichter und dunkle Wolken am Tag nach der Sondersitzung. Für morgen ist frischer Wind angesagt.

Die Gäste am Protest Podest wurden heute gleich in zweifacher Hinsicht verwöhnt: Am heutigen Repara(Na)turKaffee sorgte Katarin mit allerfeinsten Mehlspeisen für wahre Gaumenfreuden. Bernhard begeisterte Groß und Klein, als er bis in den Abend hinein mit eifriger Mitwirkung v.a. der jüngeren Besucher die mitgebrachten defekten Geräte wieder in Stand setzte. Durchgehender Vollbetrieb im von den Treitls bestens betreuten Pop-Up-Reparatur-Kaffee. Sogar fürs heutige Foto wurde nur zwischenzeitlich aufgeschaut und dann gleich wieder weitergeschraubt.

Bei Konsumprodukten können wir also gemeinsam darauf achten, dass der Müllberg kleiner wird, die Nutzungsdauer länger und das Wissen um Qualitätskriterien und Reparaturmöglichkeiten größer.

Reparaturwissen und ein Recht auf langfristig reparierbare Produkte sind unsere wichtigsten Hebel, um die negativen Auswüchse der Konsumgesellschaft allmählich zu überwinden.

Bei einem kaputten Gerät haben wir also große Chancen, durch eine fachgerechte Reparatur wieder seinen vollen Funktionsumfang zurückzuerhalten.

Aber wie ist das aus mit der Reparatur St. Pöltens gesunder Böden, wenn sie einmal für eine Schnellstraße kaputt gemacht werden? Kann man die durch Entsiegelung und Renaturierung jemals wieder in ihren Urzustand zurückversetzen, wo sie ihre heutigen Aufgaben wieder erfüllen können?

NEIN!

Nicht nur die unmittelbar versiegelte Fläche verliert nachhaltig all ihre natürlichen Eigenschaften eines lebendigen Bodens, vielmehr werden auch die umliegenden Flächen durch den Straßenverkehr langfristig kontaminiert. Nach heutigem Ermessen ist es unmöglich, sämtliche schwer abbaubaren straßenverkehrsbedingten Schadstoffe mit technischen Mitteln jemals wieder aus dem Boden zu filtern. Es dauert teils Jahrhunderte bis Jahrtausende, bis solche Stoffe auf natürlichem Wege abgebaut werden.

Wer also meint, man könne eine heutige katastrophale Fehlentscheidung der Politik, St. Pöltens gesunde Böden unter einer Schnellstraße zu begraben, in ein paar Jahren oder Jahrzehnten einfach so wieder glattbügeln, der irrt gewaltig.

Es lohnt sich also, kaputte Geräte zu reparieren. Vom heutigen Repara(Na)turKaffee nehmen wir aber die betreffend S34 viel dringendere Botschaft mit, dass die Politik unter allen Umständen die Finger von St. Pöltens gesunder Erde lassen muss, die uns ernährt.

Das sagt der Kopf: Ein kaputtes Gerät lässt sich wieder reparieren, ein für die weitere Ausbreitung des Straßenverkehrs ruinierter Boden nicht. Niemand will sie an diesem Ort, niemand braucht sie hier, die S34.

Der frühere Eggendorfer Landwirt Franz Zichtl lebt immer noch am eigenen Hof. Franz ist 85 Jahre jung und bei allem, was er anpackt, mit vollem Engagement bei der Sache. Fast jeden Tag ist er am Protest Podest.

Heute ist Franz unser Gastgeber.

In der Nacht vor dem Besuch von Leonore Gewessler ist er sogar nochmals zum Camp gefahren, um alles sturmsicher zu machen. Gleich in der Früh war er dann als erster wieder am Podest, um das Stroh zu fegen und die Befestigung gegen den Sturm wieder rückzubauen.

Franz hat aufmerksam verfolgt, was am 5.10. mit Leonore Gewessler besprochen wurde und wie wir als St. Pöltner Interessensgemeinschaft mit der Spitzenpolitikerin verblieben sind.

Heute blicken Franz und wir alle schon gespannt auf die von den Grünen veranlasste morgige Sondersitzung im Nationalrat, um über die Absichten von Minister Hanke in Sachen Straßenbau informiert zu werden.

Wir haben den heutigen Nachmittag am Protest Podest genutzt, um uns live zeitversetzt die heutigen Pressekonferenzen von Grünen und ÖVP anzusehen und darüber zu diskutieren.

Wie ÖVP-Verkehrssprecher Joachim Schnabel der Grünen-Chefin jegliche redliche Politik absprechen kann, bleibt Franz und den übrigen heute am Protest Podest Anwesenden ein Rätsel. Gewessler wich nämlich in ihrer Pressekonferenz weder von ihren früheren Positionen als Ministerin ab, noch von unseren Anliegen, die sie auch in unserem Namen an das Parlament herantragen sollte.

Mit aller Deutlichkeit strichen die heute Anwesenden heraus, dass Gewessler hier ganz klar die Interessen der überwiegenden Bevölkerungsmehrheit in St. Pölten vertritt, wenn sie eine Absage der S34 fordert.

Die von der ÖVP heute vertretene Überlegung, volle Kassen bei der Asfinag würden es rechtfertigen, unser Land mit Straßen zupflastern zu können, ohne die Steuerzahler zu belasten, ist völlig absurd.

Wer sind die Autofahrerinnen und Autofahrer, die die Kassen der Asfinag füllen? Wer trägt letztlich Kosten der LKW-Fahrten auf den Autobahnen? Wer trägt die Kosten, wenn alles ruiniert ist?

Richtig! Es sind wieder wir, die das alles bezahlen. Wir bezahlen als Auto- und Vignettenbesitzer, als Verbraucher, die natürlich mit jedem gekauften Produkt und jeder konsumierten Dienstleistung in jeder Endabrechnung letztlich auch den entsprechenden Aufschlag für die Transportkosten einschließlich LKW-Maut berappen. Ebenfalls sind es wir Steuerzahler, die über unsere Abgaben jeden Cent der Reise- und Transportkosten bei öffentlichen Aufträgen finanzieren.

Wenn die Regierung etwas Sinnvolles mit der Asfinag umsetzen soll, dann gibt es bei gutem Willen Wege, dieses, unser! Geld zweckgebunden auch ohne zukunftsvergessenen Straßenbau zu investieren. Der Gesetzgeber und so eben auch die ÖVP haben es nämlich selbst in der Hand, durch Anpassung des gesetzlichen Auftrages an die Asfinag künftig mit den lukrierten Mitteln jene Infrastrukturen zu planen und umzusetzen, die wir wirklich brauchen, wie etwa ein durchgängiges, attraktives Radwegenetz.

Mit vollen Asfinag-Kassen den Bau immer neuer Straßen zu legitimieren ist nicht nur völlig abwegig, es ist schockierend. Darin steckt nämlich auch fast ungeschminkt eine gefährliche Drohung gegen uns alle: Die irreführenden Umschreibungen (ÖVP-Finanzsprecher Ottenschläger tituliert die Autobahnen als Mietwohnungen) bedeuten ja nichts anderes, als dass hier die Politik die rapide voranschreitende straßenverkehrsbedingte Zerstörung unserer Lebensgrundlagen auch in Zukunft bis zum bitteren Ende weiter vorantreiben will, solange es in der Kassa der Asfinag klingelt.

Franz hat viel erlebt, aber so etwas hat er auch noch nie gehört. Er weiß, dass es sich auch mit seinen 85 Jahren noch auszahlt, sich für die gute Sache einzusetzen – aus Liebe zum Leben und aus Liebe zu den Kindern.

Die Damen und Herren Nationalratsabgeordneten aller Parteien dürfen wir bitten, bei der Sondersitzung den Überlegungen von Klimaministerin a.D. Leonore Gewessler in dem Fall näherzutreten, denn sie steht in dem Fall ganz und gar auf der richtigen Seite: Sie steht auf unserer Seite, an der Seite der Menschen dieses Landes, auf der zukunftsgewandten Seite.

Betrachten Sie Leonore Gewessler bitte in dem Fall nicht als Oppositionspolitikerin sondern als Ihre Kollegin mit unverzichtbarer jahrelangen Expertise als vormalige Verkehrsministerin. Sie wendet sich auch auf unser ausdrückliches Bitten hin an Sie, um uns und vor allem die Kinder vor der weiteren straßenverkehrsbedingten Zerstörung unserer Lebensgrundlagen zu bewahren.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Franz Zichtl, wir wünschen Dir für Deine morgen beginnende Reha alles Gute!

Vielen Dank im Voraus auch an alle Politikerinnen und Politiker, die in der anstehenden Sondersitzung im Nationalrat das parteipolitische Hick-Hack beiseite lassen und sich für die dauerhafte Erhaltung unserer Lebensgrundlagen statt Straßenbau einsetzen.

Bäuerliche Kultur ist weit mehr als Landwirtschaft und weitaus mehr, als sich in Geld bemessen lässt.

Ein Teil dieser bäuerlichen Kultur ist der hofeigene Garten. Maria Fahrnberger, unsere heutige Gastgeberin, war von Kindesbeinen an fasziniert von den großen und kleinen Wundern, die sich dort abspielen.

Stetiges Lernen, Beobachten und Tun im eigenen Garten sind bis heute prägend für die Kunstschaffende und Bäuerin. Sie hat dank ihrer vielfältigen Begabungen auch ein ganz besonderes Sensorium dafür entwickelt:

Mit der Zeit weiß man auch in einem naturnahe gestalteten Garten, was man wie, wann und wo vorbereiten, pflanzen, pflegen und ernten sollte. Über das ganze Jahr hinweg haben wir einen reichhaltig gedeckten Tisch mit hochwertigsten Lebensmitteln, die vom Auskeimen bis zum Teller nie die eigene Grundstücksgrenze überschritten haben.

Den Wert bemesse ich dabei keineswegs am Selbsversorgungsgrad, nicht am Gehalt von Vitaminen, Ballaststoffen und Spurenelementen und schon gar nicht an einem wie auch immer zu ermittelnden ökologischen Fußabdruck.

Vielmehr geht es um das Erleben mit allen Sinnen, um das ganz große Wunder vom Kreislauf des Lebendigen an sich: Bei Wind, Wetter und Jahreszeiten aus winzigen Samenkörnern gedeihende, widerstandsfähige Pflanzen. Für uns Menschen wird der Kreislauf der Natur vielleicht nirgendwo sonst so offenbar, wie im eigenhändig bestellten Garten.

Gesunde Erde ist die essenzielle Grundlage für all das. Vom eigenen Hof bis zum ganzen Planeten ist es die gesunde Erde, die den Kreislauf unseres Lebens in Gang hält.

Es ist ein Segen und ein unglaublicher Glücksfall, dass wir von der Erde so reichlich beschenkt werden.

Hat eigentlich schon jemand daran gedacht, was wir der Erde schenken wollen oder können?

Das Mindeste, was wir heute zu tun haben:
Behüten wir St. Pöltens gesunde Erde, ihr verdanken wir unser Leben.

Marias Händchen für die Kunst: Malen mit selbst hergestellter Erdfarbe

Gevatter Tod hat sich angeschickt, uns heute am Protest Podest eine Stippvisite abzustatten.

Der gute Kerl hat um Verständnis dafür geworben, dass auch er seiner redlichen Arbeit nachgehen muss. Verraten hat er uns weitaus mehr, als so manchem in unserer Schattenrepublik lieb ist.

Ich habe viele Gesichter. In mancher meiner Identitäten arbeite ich sogar den Straßenbauern und anderen Weltverbrennern zu.

1979 noch amüsierte mich eine Geschichte, in der sich ein betroffener Anrainer vergeblich gegen eine Umfahrungsstraße wehrte. Keinen Tag später war die Erde ausgelöscht und ich arbeitslos. Als ich mir damals Douglas Adams verrückten Roman reingezogen hatte, fand ich es noch albern und zum Totlachen. Heute läuft mir bei der Geschichte nur der kalte Schauer über den Rücken: Wenn Ihr mit Autoverkehr und Umweltzerstörung so weitermacht wie die letzten hundert Jahre, dann wird das Euer Planet wirklich nicht mehr lange aushalten. Und wenn das passiert, bin auch ich perdu.

Konzernchefs, Lobbyisten und Politiker setzen heute wie damals aus purer Gier und Machtstreben die Zukunft der Menschheit aufs Spiel, auch in St. Pölten, auch in Eurem unmittelbaren Lebensumfeld.

Haltet weiterhin Eure Augen offen und die Ohren steif! Achtet darauf, der Verführung von Macht und Geld nicht selbst zu erliegen. Was genau dahintersteckt, wenn Eure Politiker zukunftsvergessene Projekte wie solche Schnellstraßen mit allen Mitteln durchpeitschen wollen und warum redlich arbeitende Menschen weiterhin um ihre Existenzgrundlagen und um ihre Zukunft bangen müssen, erschließt sich gerade druckfrisch aus der Lebensgeschichte eines der vormals erfolgreichsten Netzwerker im zwielichtigen Schatten Eurer Republik.

Eure offenen Briefe, etwa an Euren Bürgermeister, an die Landespolitik und an die Bundesregierung und Eure sonstige Aufklärungsarbeit sind unglaublich wichtige bewusstseinsbildende Maßnahmen. Damit ist glasklar, dass inzwischen jeder politische Entscheidungsträger darüber Bescheid weiß, dass ich viele von Euch vorzeitig abholen werde, wenn sie den unsäglichen Ausbau der Infrastruktur für den motorisierten Straßenverkehr nicht endlich stoppen.

Mit Eurer Liebe zum Leben und Eurer Arbeit an einer guten Zukunft leistet Ihr auch in meinem Sinn einen wichtigen Beitrag, denn so bleibt auch mein Geschäftsmodell nachhaltig. Denn leider habe ich wirklich nichts anderes gelernt, als Euch abzuholen und auf der Überfahrt zu begleiten, sobald Eure Zeit gekommen ist. Und nachdem ich inzwischen ebenso viele Jahre auf dem Buckel habe, wie der älteste Gedanke, den Eurer allererster Vorfahre im Sinn hatte, fühle ich mich heute einfach zu alt für eine berufliche Neuorientierung.

Jedenfalls wünsche ich Euch von ganzem Herzen, dass Euer Engagement belohnt wird und dass auch viele Menschengenerationen nach Euch ein langes, gesundes und erfülltes Leben an diesem wunderbaren Ort verbringen können.

Auf Wiedersehen, aber nicht zu bald, meine Lieben.

Planetary Health verknüpft die menschliche Gesundheit mit der Gesundheit unseres Planeten. Geschrieben von Medizinern vorwiegend für Mediziner. Die Schattenrepublik: Die Lebensgeschichte von Peter Hochegger ist eine hochinteressante Lektüre für all jene, die wissen wollen, wie und warum die im Buch von Christian Stöcker beschriebenen Männer die die Welt verbrennen immer noch so erfolgreich an der Vernichtung unserer Lebensgrundlagen arbeiten können. Douglas Adams hat uns in den einleitenden Kapiteln seines ersten Romans Per Anhalter durch die Galaxis verdeutlicht, dass wir eine Verkehrswende brauchen. Autoverkehr und Umfahrungsstraßen waren nämlich schon 1979 als fatale Fehlentwicklung bekannt. Unbedingte Leseempfehlung, auch und insbesondere für unseren Verkehrsminister.

Die Luft ist frisch da oben, am Tag 29 des Protest-Podestes gegen die S 34 ein paar hundert Meter westlich von Nadelbach – dort, wo nach dem Willen der Betonierer die 17 Meter hohe Trasse der S 34 kommen soll, so hoch, damit man die Mariazellerbahn überqueren kann. Frei nach dem Motto: Betonieren statt renaturieren.

Apropos Mariazellerbahn: in regelmäßigen Abständen schnauft da unten neben der Landesstraße 5151 eine Garnitur der Himmelstreppe vorbei. Äh, natürlich schnauft sie nicht, sie säuselt ja elektrisch durchs Land. Dabei stand diese Bahn in ÖBB-Zeiten schon kurz vor der Einstellung. Unter dem Landeshauptmann Erwin Pröll übernahm das Land die Bahn, installierte ein hervorragendes Management und investierte in Strecke und Fuhrpark. Und siehe da – eine wahre Erfolgsgeschichte wurde draus. Pendler und Schüler sowie Touristen sorgen für eine ordentliche Auslastung.

Natürlich brauchen die Landesbahnen Zuschüsse, aber das ist gut investiertes Geld. Und wir sind stolz auf die Mariazellerbahn: Die Himmelstreppe vertritt NÖ bei 9 Plätze 9 Schätze.

Leider ist Erwin Pröll nicht mehr Landeshauptmann. Ich trau es ihm zu, dass er sich für ein überzeugendes Konzept einer modernen Leobersdorfer Bahn als echte Alternative zum Schnellstraßen-Blinddarm S 34 erwärmen ließe. Hier nicht nur für den Personenverkehr, sondern auch für Gütertransporte.

Leider investiert heute niemand Gehirnschmalz in solche Konzepte. Wenn mir wer sagt, fahr mit der Bahn von Wilhelmsburg nach St. Pölten, denke ich an zugige Bahnsteige, keine Parkplätze fürs Zubringerauto und veraltete, unbequeme Zuggarnituren. Nein, danke! Dass die ÖBB wirklich in diese für sie nicht sehr interessante Nebenstrecke freiwillig investieren würden, ist nicht zu erwarten. Leider.

Warum müssen die LkW eigentlich von Traisen zur Westautobahn unbedingt auf der B 20 fahren? Warum nicht auf automatisierten Shuttle-Garnituren für LkW auf Schiene bis zur Westautobahn? Das würde das Problem lösen, dass die S 34 auch für alle Traisen- und Gölsentaler zum Fluch würde. Lohnt sich nicht für die paar hundert Lkw? Dann lohnt sich eine Straße genauso wenig.

Zurück zum Protest-Podest. Wer glaubt, dass bei den derzeitigen Temperaturen niemand vorbeikommt, irrt. Radler (da ist ja der Römer-Radweg, und unser Anteil daran ist der unattraktivste der ganzen Stecke) und Fußgänger nutzen die Wege durch das fruchtbare Land zur Erholung. Für sie hatte das Protest-Podest heute leckere Westernkrapfen als Überraschung (in der (un)guten alten Zeit noch Indianerkrapfen genannt). Ein paar sind noch übrig – vielleicht holt ihr sie euch am Sonntag?

Viele Menschen bemühen sich, die Lebensqualität in unserer Stadt zu heben, indem sie einen Alltag der kurzen Wege leben.

Leider ist es in St. Pölten immer noch gängige Praxis, der Durchgängigkeit vieler positiver Entwicklungen auf Zuruf von Außen einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Initiativen der Klimahauptstadt wandten sich bereits vor 3 Jahren an die Politik, um auf die Absurdität hinzuweisen, ein Polizeizentrum mit insgesamt ca. 24.600 m² Nutzfläche am Kaiserwald nächst Wohnsiedlung zu realisieren.

Das Projekt wurde nach den Protesten zwar ein Stück weit aus dem Siedlungsbereich verlegt, das Grundproblem schwer wiegender raumplanerischer Defizite bleibt bei dem hunderte Millionen teuren Projekt aber weiterhin aufrecht.

Die Politik hat bei diesem Projekt das Konzept eines Alltags der kurzen Wege komplett falsch verstanden. Sie redet von kurzen Wegen, wenn sie plant, die Polizei aus ganz Niederösterreich auf einen einzigen Ort – in eine Mega-Kaserne, ausgerechnet in einem ausgewiesenen Siedlungs- und Naherholungsgebiet zusammenzuführen: Im Politiker-Jargon heißt das dann: „Kurze Wege für effektivere Polizeiarbeit“. Weiter könnte die Politik damit gar nicht mehr daneben liegen.

Ebenfalls bedauerlich aus Sicht der Radlobby: U.a. wird die kilometerweit geradewegs verlaufende Radwegeverbindung zwischen Gerersdorf und St. Pölten justament vor den Pforten des Kaiserwaldes unterbrochen, um der von Stadt, Land und Bund vorangetriebenen Realisierung des Megaprojektes Raum zu lassen. Bürgermeister Stadler, Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Innenminister Karner hatten ohne vorherige öffentliche Beteiligung die Errichtung dieser Polizeikaserne auf grüner Wiese verkündet.

Trotz vieler berechtigter Bedenken hat die Politik an diesem Projekt festgehalten und die Pläne konkretisiert. Bis Montag den 20.10.2025 haben Betroffene und Interessierte derzeit Gelegenheit, Stellung zu beziehen.

Die Radlobby St. Pölten plant, diese Gelegenheit zu nutzen. Dazu stellte die Gruppenleiterin der Radlobby St. Pölten, Maria Zögernitz, heute am Protest Podest zur Diskussion, wie dieses Polizeisicherheitszentrum im Kontext mit der Zielsetzung zu verstehen ist, in St. Pölten und andernorts einen Alltag der kurzen Wege zu fördern.

Das Resümee: Geht gar nicht. Warum?

Eine Betriebsansiedelung mit lt. Projektunterlagen 1.840 Kfz/Tag Gesamtverkehrserzeugung hat in einem kleinen Siedlungsgebiet am westlichen Stadtrand, abseits jeder hochrangigen Verkehrsanbindung, absolut nichts verloren. Das gilt umso mehr für ein Polizeizentrum, bei dem es zu jeder Tag- und Nachtstunde zu einem beliebig großen landeweiten Alarmeinsatz kommen kann. Die auf einen Ort zusammengezogene Exekutive muss im Alarmfall jederzeit auf schnellstem Wege in ganz Niederösterreich für Ordnung und Sicherzeit sorgen.

Für die Nachbarn heißt das: Rund um die Uhr kann es vorkommen, von Polizeisirenen potentiell dutzender Einsatzfahrzeuge und vom Motorlärm ebendieser Fahrzeuge aus dem Schlaf gerissen zu werden bzw. sich um Kinder sorgen zu müssen, die gerade auf dem Weg zur oder von der Schule kommen. Allgemein gültige Verkehrsregeln gibt es für Einsatzfahrzeuge nach §26 StVO nämlich nicht, und damit auch in Siedlungsnähe und im Stadtgebiet keinerlei Tempolimits und sonstige allgemein gültige Beschränkungen für im Einsatz befindliche Lenkerinnen und Lenker der Polizeiautos. Kurzum: Wenn eine Hundertschaft von Polizistinnen und Polizisten zum Einsatz ausrückt, haben die Rechte von Anrainerinnen und Anrainern am Kaiserwald Pause. Betroffene können gegenüber Einsatzkräften nur dann Rechte geltend machen, wenn es bei einem Unfall mit Einsatzfahrzeug wirklich Tote oder Verletzte gibt. Doch das hat nichts mehr mit Anrainerrechten zu tun.

Was bedeutet das Zusammenziehen der Polizeikräfte aus dem ganzen Land auf einem Standort sonst noch?

Die Exekutive ist derzeit an verschieden Orten in den Siedlungsgebieten mit der Bevölkerung verbunden und vor Ort. Die Menschen der Stadt wissen, wo sie sich hinwenden können, wenn sie polizeiliche Hilfestellung brauchen. Wo wenden sie sich künftig persönlich hin, wenn sie die Polizei brauchen? Dieser wichtige Nutzen geht mit der Zentralisierung verloren. Polizistinnen und Polizisten haben auch keinen persönlichen Bezug mehr zu den Menschen, die sie beschützen sollen, sie werden austauschbar und zu anonymen Uniformierten.

Außerdem kommt es zu einer Entwurzelung von Polizeibediensteten, die bisher selbst in der Nähe ihres Wohnortes Dienst versehen können und ihren Berufsalltag im Sinne eines Alltags der kurzen Wege gestalten können. Bestehende Standorte sind gut an das Ortszentrum und öffentliche Verkehrsmittel angebunden.

Hinsichtlich Verbesserung regionaler Kreisläufe und Belebung kleinräumiger Siedlungsstrukturen ist eine Zentralisierung und das noch an einem abgelegenen Ort jedenfalls kontraproduktiv.

Beamtinnen und Beamten, die zunächst zum Dienstantritt von ganz Niederösterreich zur Kaserne anreisen und von dort aus wieder durch ganz Niederösterreich geschickt werden, um irgendwo ihren Dienst zu versehen, haben in Wahrheit einen Alltag der langen Wege.

Es stellt sich die Frage, warum die Politik solche organisch gewachsenen, kleinräumigen Strukturen und Beziehungen zerstört, indem unsere Polizei aus den Regionen unseres Landes abgezogen wird.

Der Alltag der kurzen Wege wird mit diesem Projekt genauso konterkariert, wie die Bedürfnisse von Bevölkerung und zahlreichen Bediensteten.

Die Standortwahl zu dieser Kaserne ist ein Musterstück an unbedachten Hinterzimmer-Einzelentscheidungen auf Zuruf der Politik, die den Menschen, der Siedlungsentwicklung und der Raumordnung unserer Landeshauptstadt immer wieder schadet.

Nach dem Motto Flickwerk statt Raumstrukturen setzt sich St. Pölten selbst ein gigantisches, unverrückbares Denkmal stadtplanerischer Fehlentwicklung.

Frische Luft am frischen Lager. Und ein klarer Blick auf das, was wirklich zählt.

Worum gehts konkret bei „Rehe statt Rewe“? Es ist an der Zeit, das wieder in Erinnerung zu rufen.

Rewe plant mit massivem Rückenwind seitens der St. Pöltner Stadtregierung die Neuerrichtung eines 17 ha großen Logistikzentrums im St. Pöltner Stadtteil St. Georgen. Dabei handelt es sich um ein seit Jahrhunderten bewährtes Hochwasserabflussgebiet unserer Stadt (HQ30 und HQ100).

Die Flächenwidmung als Bauland-Industriegebiet aus den 1970er Jahren, die Gegebenheiten waren damals völlig andere.

Heute wäre eine solche Widmung undenkbar. Zudem sieht § 15 (7) NÖ Raumordnungsgesetz sogar vor, dass HQ30-Flächen als Grünland-Freihalteflächen-Retentionsflächen zu widmen sind. Das Land NÖ als Gesetzgeber ist sich also bewusst, dass versiegelte Flächen ihren wichtigen ökologischen Beitrag als Retentionsraum nicht mehr leisten können.

Dann kam ein böses Erwachen für die Verantwortlichen: Das gesamte Projektgebiet wurde Am 15. September 2024 vollständig überflutet.

Die Bevölkerung weiter Teile Niederösterreichs, auch in St. Pölten, wurde vom Hochwasser schwer getroffen. Die Wassermassen richteten große Schäden an Häusern und Infrastruktur an. Es wurde offensichtlich, wie dringend die Flüsse ausreichend Raum benötigen.

Es war ein Horror für die gesamte Stadtbevölkerung und eine schwere Blamage für die Stadt St. Pölten, Rewe und die beteiligten Sachverständigen, ungeachtet aller rechtlicher und fachlicher Bedenken, St. Pöltens seit Jahrhunderten bewährte Retentionsflächen unserer Stadt großflächig verbauen zu wollen.

Das wirklich Schlimme daran ist aber: Stadt, Sachverständige und Rewe scheinen aus der Hochwasserkatastrophe absolut nichts gelernt zu haben. St. Pöltens goldeswerte Retentionsflächen wollen sie weiterhin mit formaljuristischen Kniffen und Unmengen Beton unter sich begraben.

Das Rewe-Projekt samt aller Augenauswischereien rund um die Hochwasserfreistellung auf ausgewiesenen Hochwasser-Retentionsflächen wurde spätestens am 15. September 2024 von der Realität eingeholt.

Abgesehen vom Verlust an Retentionsflächen, Lebensraum und Ackerflächen droht der Stadtbevölkerung aber noch weiteres Ungemach:

Nach den Plänen von REWE würde das Lager täglich 1.000 LKW- und 600 PKW-Fahrten im Süden der Stadt an der B20 verursachen.

Der hemmungslose Flächenfraß auf Zuruf geht sich hinten und vorne nicht mehr aus: Nicht beim Hochwasserschutz, nicht beim Verkehr, nicht bei der Lebensqualität für die Stadtbevölkerung und nicht beim Umweltschutz.

Alle Beteiligten, allen voran unser Bürgermeister stehen in der Verantwortung, sich vom Zubetonieren unserer Retentionsflächen für ein Rewe-Logistikcenter samt Verkehrslawine mitten in unserer Landeshauptstadt endgültig zu verabschieden.

Irgendetwas ist anders heute… Ja! Zur Regeneration des Bodens am bisherigen Standort haben fleißige Hände innerhalb der letzten 24 Stunden das Protest Podest zur Aussichtswarte verlegt und für den Winterbetrieb vorbereitet. Einen Ofen brauchen wir dazu nicht, so die Fleißigen mit einem Augenzwinkern, denn wir brennen hier auch bei Eiseskälte für die richtige Sache.

Wer den Bio-Nusshof der Familie Lechner in Wetzersdorf kennt, der weiß, dass die geplante S34 nicht nur 9km durch die Gegend führt, sondern auch schnurstracks vom Himmel in die Hölle.

Der Himmel auf Erden ist im heute berichteten Fall das beschauliche Wetzersdorf im westlichen Teil unserer Stadt.

Hier produzieren und veredeln die Lechners eine schalige Obstsorte, bei der die weltweite Nachfrage längst das Angebot übersteigt: In der NÖ Landeshauptstadt haben sich Ernst und Michaela auf die anspruchsvolle und arbeitsintensive Produktion von Bio-Haselnüssen bester Qualität spezialisiert.

Gefragt, auf wie viele Generationen sie auf ihrem renovierten Hof schon zurückblicken, winken die Beiden bescheiden ab: Wir wissen es nicht. Jedenfalls eine Familiengeschichte über Jahrhunderte, wo das Wissen immer von einer Generation zur nächsten weitergegeben und stetig weiterentwickelt wurde. So wollen wir das auch mit unseren Kindern handhaben, und danach richten wir unser gemeinsames Leben aus.

Diese Erfahrung, diese tiefe Verbundenheit, die spürt man. Das schmeckt auch jeder, der in den Genuss der in der Region und für die Region hergestellten Produkte kommt. Am Protest Podest gab es heute eine exquisite Bäckerei mit Haselnüssen aus der frischen Ernte: Michaelas Haselnuss-Kipferl waren eine Wucht.

Viele Städter genießen dort, wo die Lechners leben, arbeiten und ihre Kinder großziehen, nicht nur die Erzeugnisse vom Nusshof, sondern vor allem ihre Freizeit. In der Gegend rund um den Reitzersdorfer Wald herrscht nämlich eine Stille, die man in den Erholungsräumen anderer Städte nirgendwo mehr findet.

Dieser Ortsteil unserer Landeshauptstadt ist für Erhohlungssuchende tatsächlich ein Himmel auf Erden, den es nur ohne Umfahrungsstraße geben kann. Nur dann gibt es auch in Zukunft das saubere Grundwasser, das man nur aus gesunder Erde schöpfen kann. Nur dann bleiben auch die Lebensräume für zahlreiche Wildtiere bestehen, die teils streng artenschutzrechtlich geschützt auf die gesamtheitliche Bewahrung des rund um Wetzersdorf erhaltenen Kulturraums samt Reitzersdorfer Wald angewiesen sind.

Es ist nicht so schwierig, dafür zu sorgen, dass es so bleibt. Wenn unsere heutigen Gastgber einen einzigen Wunsch an die Politik frei hätten?

Lassen Sie sich nicht vom Kapitalismus leiten, sondern denken Sie an Ihre und unsere Zukunft, wo eine intakte Natur wichtiger sein wird als kurzfristiger Profit.

Dem gäbe es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, hätte sich um Punkt 18:00 nicht auch noch der Himmel für uns aufgetan.

Für Augenblicke hat gerade heute jemand den Himmel geöffnet und an diesem sehr besonderen Tag ein Zeichen gesetzt. Wunder geschehen.


Di. 14.10.2025
Zerstörung der Landeshauptstadt, Ulli Nesslinger – Pro St. Pölten

Eine der stärksten Frauen der NÖ Landeshauptstadt war heute Gastgeberin am Protest Potest: Ulli Nesslinger.

Heute habe ich die Besucher auf einen speziellen, selbstgebackenen Stopp S34 Apfelstrudel eingeladen. Der hat den Leuten natürlich viel besser geschmeckt, als alle Pläne, hier querfeldein eine Schnellstraße zu bauen.

Da war doch was vor zwei Jahren, erinnerte Ulli heute an ein paar großen Ansagen unserer Stadtregierung: „St. Pölten wird Pionierstadt“, „e5 Gemeinde“, oder gar „Klimamusterstadt“. All das kam dank breiter Unterstützung durch St. Pöltens Initiativen zustande, und durch ein millionenschweres Förderprogramm des damaligen Klimaministeriums.

Es wäre ein Schlag ins Gesicht aller Beteiligten, wenn hier alles, was wir in und mit St. Pölten inzwischen erfolgreich auf den Weg gebracht haben, durch die S34 mit einem Streich wieder zunichte gemacht würde. Ich finde es erschütternd, dass man so eine Straße überhaupt in Erwägung zieht, aus reiner Profitgier. Wann werden die Politiker, die sowas fordern, endlich wach?

Wenn ich hier am Feld stehe, dann ist mein Entsetzen noch viel größer, als wenn ich einfach nur was drüber lese oder erzählt bekomme. Hier begreife ich erst die Dimension von dem, was da alles auf dem Spiel steht und wie völlig absurd das alles in Wahrheit alles ist.

Jedem St. Pöltner kann ich nur empfehlen, nach Nadelbach zu kommen und diesen weitläufigen Naherholungsbereich unserer Landeshauptstadt zu genießen. Ich komme jedenfalls auch selbst bald wieder, dann nehme ich meine Enkelkinder mit, die können hier rund ums Podest spielen und Drachen steigen lassen.

Das Schweizer Modell, wo die Bevölkerung ernst genommen und in alle wichtigen Entscheidungen eingebunden wird, sollte auch Vorbild für unsere Stadt sein. Auch wir würden gerne beweisen, dass direkte Demokratie funktioniert. Wir haben mündige, engagierte Menschen in der Stadt und die haben sich verdient, gefragt und vor allem gehört zu werden. Hätte unsere Bevölkerung ein ähnliches Mitspracherecht wie in der Schweiz, dann wäre mit unseren über 10.000 Unterschriften gegen dieses verrückte Straßenprojekt längst alles erledigt.

Für alle Anwesenden sind die heutigen drei Stunden am Protest Podest wie im Flug vergangen. Gerne mache ich auch im Winter nochmals hier auf unsere gemeinsamen Anliegen aufmerksam.

Jakob liebt es, in Pummersdorf auf dem Spielplatz zu tollen.

Nicht auszudenken, in unserem Siedlungsgebiet künftig auch noch von einer Schnellstraße im Osten eingekesselt zu werden, denn die Westautobahn belastet uns hier schon jetzt mit viel mehr Verkehr, als uns gut tut.

Wie selbstverständlich genießen wir die Stunden mit den Trettraktor-Runden zwischen den Feldern. Wie erholsam ist doch der vorübergehende Wind- und Schallschutz der Kukuruzfelder, zu dieser Zeit sind wir vom Lärm der Westautobahn viel weniger betroffen als sonst immer.

Aber jetzt gerade werden die letzten Äcker abgeerntetet. Nicht nur eine Nahrungseinschränkung für die Tiere, auch für uns Menschen kommt eine Zeit der Reduktion. Eine Zeit der inneren Ruhe.

Jetzt strömt noch das leuchtende Band der Maiskörner auf die großen Anhänger. Für ein Jahr sollen diese Vorräte wieder reichen. 

Ich bin Mama, Feuerwehrfrau und Fachlehrerin in einer Gartenbau-Schule. Was hier mit unserem Lebensraum passieren soll, raubt uns den Atem. Die Felder, die wir hier haben, ernähren uns. Kaum auszudenken, dass den Bauern hier die Lebensgrundlage zerstört werden soll. 

Viele wissen gar nicht, welche Schätze wir rund um die Landeshauptstadt haben. Der Kukuruz ist bei der Ernte eine der letzten Feldfrüchte, dann folgen meist noch die Zuckerrüben und das Kraut.

Jetzt kann ich mit Jakob noch die Felder hinauslaufen, er selbst kann die Früchte entdecken und ich kann ihm zeigen, wo unser Gemüse herkommt. Vom Gunacker die saftigen Bio-Äpfel sind ja ein Traum, oder unser Hofladen im Pummersdorf, da gibt es kaum ein Dorffest ohne köstliche Bauernjause von der Familie Ratzinger. Krautspezialitäten von Waltraud Harm sind auch ein selbstbewusstes Zeichen für Ernährungssicherheit in unserer Landeshauptstadt geworden.

Jakobs Oma und Opa haben einen Bauernhof in Witzendorf. Viele kommen aus der Stadt, um hier die Bauerneier zu kaufen. 

Mein Wunsch, auch für die Zukunft meines Kindes und für die Zukunft aller Kinder unserer Stadt: Bewahren wir den fruchtbaren Boden und die Lebensgrundlagen.

Na sowas aber auch: Noch keine 18 Monate bin ich alt und schon soll es vorbei sein mit meinem Leben wie ein junger Hund? Dabei liegt das nicht daran, dass ich nurmehr ein gutes Jahr brauchen werde, um eine richtige erwachsene Hündin zu sein, nein, nein.

Stell Dir vor! Markus, also mein Herrl, und ich waren letztens wieder auf unserer täglichen Runde unterwegs, als wir am Römerweg einer kunterbunten Gruppe von Zweibeinern neben einem Strohhaufen begegneten. Sie erzählten uns von den Plänen eines geschniegelten Wiener Bösewichts in einem grünen Elfenbeinturm, der mir meinen Himmel auf Erden und den ganzen Hofbesitzern ihre Äcker zubetonieren und zu einer von riesigen Blechmonstern befahrenen, stinkenden Lärmhölle machen möchte.

Als geborene Hofwartin hört sich da der der Spaß auf, sowas geht gar nicht. Mein Gehör ist viel empfindlicher als das der Zweibeiner, mein Geruchssinn ist ganz formidabel. So fürchte ich mich schon jetzt davor, in Zukunft nie mehr frische, saubere Luft atmen zu können und nie wieder richtig ruhig und entspannt dahinzudösen.

Aber: Ich bin ein schlaues Weibchen und eine treue und kongeniale Partnerin, wenn es um die Verteidigung unseres gemeinsamen Reviers geht.

Den Zweibeinern möchte ich es schon jetzt laut ins Gewissen bellen: Der Verkehr und der Straßenlärm bringt uns Vierbeiner und auch Euch um den Verstand. Das Gift von diesen Blechmonstern wird Tag für Tag über ganz St. Pölten niedergehen. Weil die Städter ganz unten sind und das Straßenmonster hoch oben im Westen über uns tobt, wo der Wind den Lärm und den ganzen feinen Staub Richtung Stadt bläst.

Gift und Lärm für Alle, unerträglicher Gestank für unsere feinen Hundenasen und für die ganzen anderen wunderbaren Tiere, die sich heute noch pudelwohl fühlen in einer intakten Umwelt, im gemeinsamen Naherholungsgebiet direkt in unserer Stadt.

Auch sonst ist Schluss mit lustig, wenn wir das Revier unserer wild lebenden Mitbewohner und unserer Bauern nicht verteidigen.

Auch mein Herrl wird sich nicht mehr wohlfühlen, wenn er seinen Fuß vor die Haustüre setzt. Unsere jeden Tag erlebnisreiche kleine oder große Runde über Stock und Stein wird es dann nicht mehr geben.

Ein stressiger, lauter, stinkender Spießrutenlauf, damit mein Herrchen und ich uns irgendwo unter dem Straßenmonster von der einen hässlich gewordenen Seite auf die andere hässlich gewordene Seite unserer Landschaft durchquetschen? Die schönen Begegnungen mit den anderen Hunden und den von mir so geliebten Pferden. Das alles wäre dann endgültig vorbei.

Alles wäre vorbei, wenn dieser geschniegelte Wiener von seinem grünen Elfenbeinturm aus beschließt, hier allem Lebendigen ein Ende zu setzen.

Schon jetzt haben Herrchen Markus und ich immer ein flaues Gefühl im Magen, wenn wir bei der Westautobahn vorbeikommen. Dieses andere Straßenmonster ist aber wenigstens nicht 17m über uns gebaut, außerdem bläst dort der Wind meist genau entlang der Straße und verteilt daher seinen giftigen Dreck nicht so schlimm über unsere Äcker und Wohngebiete.

Auch in der ganzen Stadt wird der Verkehr viel mehr werden, wenn dieses Straßenmonster kommt. Wenn mein Herrl und ich kein Naherholungsgebiet mehr vor der Haustüre haben, dann müssen wir erst recht mit dem Auto irgenwo anders hinfahren, in ein Fernerholungsgebiet sozubellen.

Und alle anderen Herrchen und Frauchen werden dann genau dasselbe machen. Auch die Zweibeiner, die zur Erholung radeln, joggen oder einfach nur spazieren möchten, und auch die Eltern mit ihren Kindern.

Wenn mein Himmel auf Erden und Eure Naherholung erst einmal ruiniert ist, dann werden sie alle erst einmal ins Auto steigen um irgendwo hin zu fahren, um das vergeblich zu suchen, was sie heute direkt vor der eigenen Haustüre haben: das wahre Glück auf St. Pöltens gesunder Erde.

Dann geht es mit dem Autoverkehr erst so richtig los, dann wird es hübsch hässlich hier für die Zweibeiner, und auch für mich. Ihr sagt dazu induzierter Verkehr, den dieses Straßenmonster auch im ganzen Stadtgebiet von St. Pölten erzeugen würde.

Ich kann ja nur bellend warnen, das versteht aber der geschniegelte fesche Kampel in seinem grünen Wiener Elfenbeinturm wahrscheinlich nicht.

Bitte klärt Ihr den guten Mann über seinen teuflischen Denkfehler auf, bevor ich meine besten Talente als wohlerzogene, gebildete Hofhündin auspacken muss.

Heute empfingen Hans, Flora und Felix etliche Interessierte am Protest Podest.

Auf ersten Blick erschütternd war der Bericht von Felix: Die mittlerweile im Bau befindliche Ostumfahrung bei Wiener Neustadt und Lichtenwörth ist eine Landesstraße. Hier wurde seitens der Landesregierung brutal enteignet. Vorher wurde noch versucht, die Bäuerinnen und Bauern gegeneinander auszuspielen, um möchlichst viele von uns zur Aufgabe zu bewegen.

Flora findet es traurig, dass wir alle gemeinsam vor riesigen Herausforderungen stehen und die Politik uns dennoch dazu zwingt, uns in zermürbenden Auseinandersetzungen gegen Projekte zu stemmen, die bei vernünftiger Betrachtung sofort fallengelassen werden müssten.

Mit Hans standen wir einem aus dem Widerstand heraus gestärkten Bauern gegenüber, der den schandvollen Umgang der Politik mit Niederösterreichs Landwirten und mit unseren Lebensgrundlagen sichtbar macht:

Ja, sie enteignen uns, um uns mit Asphalt, Beton und der erdrückenden Macht des Geldes die Zukunft zu verbauen. Ja, es war ein jahrelanger Kampf gegen die Unvernunft. Und nein, ich habe nicht verloren und wir sind nicht gescheitert. Wir alle verlieren nur dann, wenn wir jetzt aufgeben.

Wir bleiben dran: In Wiener Neustadt, in St. Pölten und in ganz Österreich, denn eines ist klar: Wir stehen auf der richtigen Seite der Geschichte, wir kommen erhobenen Hauptes aus der Sache raus.

Hans wird auch mit seinen übrig gebliebenen Flächen sein Auslangen finden und er wird von der eigenen Ernte auch weiterhin noch gut weiterleben können. Weitaus mehr Sorgen macht er sich da um ganz Wiener Neustadt. Einmal mehr hat dieser Ort an Lebensqualität eingebüßt und ebenso an seinem Potential, die eigene Bevölkerung mit Lebensmitteln aus der eigenen Region zu versorgen.

In St. Pölten ist das Gott sei Dank noch nicht der Fall, beglückwünschten uns die Drei.

Schauen wir gemeinsam drauf, dass es so bleibt. So offen und hilfsbereit waren unsere heutigen Gastgeber: Wo steht euer Projekt, wo können wir helfen, wie vernetzen, wie Aktionen setzen?

Mit Hans, Felix und Flora haben wir wertvolle Erfahrungen ausgetauscht und Pläne für die Zukunft gewälzt. Welche, wird natürlich (noch) nicht verraten…

Was für ein Freitag. Heute sitze ich das erste Mal alleine beim Protest Podest. Ehrlich gesagt habe ich mich schon sehr über das große Glück gefreut, ganze 3 Stunden in der Natur verbringen zu dürfen.

Was liegt näher, als eine feine Lektüre mitzubringen. Die ist recht unscheinbar und dünn, aber sie hat es in sich. Da steht drauf: „NÖ Naturschutzgesetz 2000 (NÖ NSchG 2000)“. Das sind die schwarz bedruckten Seiten, die mich die letzten zehn Jahre am meisten beschäftigen. Wenn ich darin blättere, zieht sich mein Magen ein bisschen zusammen. Das letzte Mal beim Bundesverwaltungsgericht war dieses kleine, unscheinbare Gesetz die Grundlage meiner Argumente. Es wäre so einfach. Abschnitt 1, Paragraph 1, Ziele: (1) Der Naturschutz hat zum Ziel, die Natur in allen ihren Erscheinungsformen so zu erhalten, zu pflegen oder wiederherzustellen, dass 2 die ökologische Funktionstüchtigkeit der Lebensräume, die Vielfalt, der Artenreichtum und die Repräsentanz der heimischen und standortgerechten Tier- und Pflanzenwelt erhalten, wiederherzustellen oder zu verbessern ist.

Jetzt dämmert es den meisten schon: Wie in Herrgottsnamen kann man dann überhaupt noch an eine S34 denken?

Paragraph 2 (2) die Naturgüter sind, soweit sie sich nicht erneuern, sparsam zu nutzen; der Verbrauch der sich erneuerten Naturgüter ist so zu steuern, dass sie nachhaltig zur Verfügung stehen.

Hilfe! Wie kann man glauben, dass man fruchtbare Ackerböden samt Feldhamster, Regenwürmern und allem Getier für einen Highway nutzen kann, ohne diesen UNWIEDERBRINGLICH zu zerstören?

Dann geht es gleich weiter: Paragraph 5, Verpflichtung zum Schutz der Natur.

Warum darf man sich in Österreich über dieses wohldurchdachte Naturschutzgesetz hinweg setzen? Weil das Recht der dem politischen Wunsch oder dem Geld folgen soll?

Also bitte! Wenn es ein solches Recht politischer Machthaber oder der Superreichen gäbe, dann könnten wir gleich alle Gesetze und unser Rechtssystem einpacken.

Also ein klares NEIN! Auch Politik, Wirtschaft und Co. haben dem Recht zu folgen und nicht umgekehrt.

Und noch etwas zur Klarstellung: Wenn irgendwer daherkommen sollte, um zu behaupten, dass bei der Beurteilung der Umweltverträglichkeit bei der S34 naturschutzfachlich alles einwandfrei geprüft worden und supersauber gelaufen sei, dem möge ein genauerer Blick auf folgende Seite und auf die prägnanten Aussagen von Hermann Knoflacher empfohlen werden: Wachtelkönigs Erkenntnis.

Mein Herz schlägt auch für meine zweite Heimatgemeinde Türnitz. Welchen Einsatz die Bäuerinnen und Bauern dort leisten müssen, um der landwirtschaftlichen Fläche etwas abzubringen für ihre Tiere und ihre eigene Existenz, ist atemberaubend. Mit den günstigen Voraussetzungen in St. Pölten ist das kaum vergleichen. Gerade deswegen wissen die Türnitzerinnen und Türnitzer sehr genau den Wert der St. Pöltner Betriebe zu schätzen: Sie schütteln nur den Kopf, wenn sie hören, dass man ausgerechnet die so wertvollen und hervorragend bewirtschaftbaren St. Pöltner Agrarflächen vernichten möchte.

Na gut, ich gebe es zu, ganz alleine bin ich doch nicht. Als besonders treue Besucher finden sich ach heute wieder die Polizistinnen und Polizisten ein. Fast täglich kommen sie vorbei, um sich zu erkundigen wofür wir eintreten. Sie bestärken uns immer wieder in guten Gesprächen auf Augenhöhe in unserem Engagement für Mensch und Tier.

Und noch einer ist heute da: Unweit von mir duckt sich ein Feldhase in den Klee und hofft, dass ich ihn nicht sehe. Und dann stemmt sich am Horizont auch noch Stephan gegen den Wind. Auch heute versucht er sein und unser Glück mit dem Metalldetektor. Gestern war schon eine sehr vielversprechende Entdeckung dabei.

Stephan, der Feldhase, die Polizei und ich. Jeder für sich, und trotzdem im selben Biotop. Jeder kämpft ums Überleben: Für sich, und gleichzeitig auch für alle Anderen.

Das Foto vom Feldhasen ist ebenfalls von hier, aber nicht von mir. Unübersehbar stammt es von einem echten Profi: Danke, lieber Benedikt Reisner, für Deine einzigartige Dokumentation der wundervollen wild lebenden Tiere in St. Pölten. Mögen sie auch dereinst im echten Leben die großen Augen unserer kleinen Urenkerl zum Leuchten bringen. Wir kämpfen für die Natur, denn das Gesetz gibt uns Recht.

Heute gibt es Regen: am Protest Podest und so auch auf unseren Feldern. Die Natur freut sich, wenn der Himmel weint. Regen bringt Leben. Daher hab ich schon gestern die meiste Arbeit erledigt und bis in den späten Abend noch Wintergerste angebaut. Jetzt war genau die richtige Zeit. Früher haben wir das schon Mitte September gemacht, doch durch die Klimaveränderung ist es im Herbst länger warm. Wo es geht, passen wir uns an, aber ohne Acker einen Hof zu führen ist genauso unmöglich, wie auf einer aufgemalten Klaviatur Musik zu machen. Wenn es einmal so weit ist mit dem Straßenbau, dann ist das Einzige, was uns noch blüht, die Enteignung. Und das Ende unserer bäuerlichen Existenz.

Die Bezeichnung S34 Kleeblatt ist vollkommen daneben, denn Klee ist etwas Lebendiges, während das Autobahn-Kleeblatt alles Lebendige unter sich begräbt. Der auf unseren Feldern geplante Knoten ist im Gegensatz zum grünen Glücksbringer ein monströses Stück Beton, ein Krebsgeschwür inmitten unserer Landschaft. Ein Ausgangspunkt für Metastasen aus Teer und Beton, die letztlich alles Lebendige angreifen und zerstören.

Gut 30ha sollen durch das berüchtigte „Auffahrtskleeblatt“ der Landwirtschaft entzogen werden. Dabei ist die S34 nur ein ein weiterer Baustein für künftige eine Transitroute mitten durch unseren Kulturraum. In Tirol weiß die Bevölkerung Bescheid, und auch die Politik. Dort versucht man vergeblich, die Fehler der Vergangenheit wieder gutzumachen. Bei uns ist der Schaden noch nicht angerichtet und wir könnten die warnenden Worte aus Tirol annehmen, um weise Entscheidungen zu treffen. Stattdessen fordern hierzulande ein paar unverbesserliche Autofetischisten, Politiker und Wirtschaftsbarone immer noch, auf unseren Feldern Autobahnkreuze und Asphaltschneisen zu errichten. In Wahrheit planen sie damit genau dasselbe Einfallstor für eine nie mehr wieder zu stoppende Verkehrslawine, die die Tiroler am liebsten zum Teufel wünschen. Mitten durch Niederösterreich, mitten durch unsere Stadt, genau über unsere besten Äcker.

Auch der Erhaltungsbedarf einer solch monströsen Infrastruktur verschlingt Millionen, nicht nur der Bau. Schon heute tut sich die öffentliche Hand schwer, die bestehenden Straßen zu erhalten.

Wir brauchen unsere Felder, um als Bauern die Bevölkerung auch in Zukunft ernähren zu können. Ein Betonkleeblatt in der Dimension der St. Pöltner Innnenstadt brauchen wir hingegen genauso dringend, wie die Tiroler den Transitverkehr.

Fritz Linauer engagiert sich seit Jahren für die Abkehr vom Straßenbau. Obwohl die Lage vor seiner eigenen Haustüre in Wiener Neustadt gerade wirklich zum Heulen ist, hat er sich bereit erklärt, auch in der Landeshauptstadt die Bevölkerung wachzurütteln.

Am Protest Podest hat er uns heute tagesaktuell vorgeführt, was uns allen blüht, wenn Minister Hanke seine Drohungen wahr macht und gegen jede Vernunft in St. Pölten die Bagger auffahren lässt.

Bilder nur zum Weinen: tagesaktuell aus Wiener Neustadt

Einfach nur zum Heulen: Obige Bilder dieser Zerstörungswut stammen ausnahmslos von heute: In Wiener Neustadt gräbt man den Kindern auf Geheiß einer jenseitigen Stadt- und Landespolitik im wahrsten Sinn des Wortes die Lebensgrundlagen ab. Die künftige Todesschneise namens Ostumfahrung zieht sich quer über Felder, Wiesen und sogar ein Natura 2000 Gebiet.

Fritz legte uns dazu folgendes ans Herz:

Den Galgenhumor hat sich Petra Thürauer, Sprecherin der Bürgerinitiative Pro-Waitzendorf und heutige Gastgeberin, sichtlich bewahrt: Mikroplastik haben wir jetzt schon genug im Blut, da brauchen wir keinen Verkehrsminister, der uns St. Pöltnerinnen und St. Pöltnern von seinem Wiener Elfenbeinturm aus auch noch eine tödliche Überdosis an Reifenabrieb verschreibt.

Bereits im Bestandsfall fallen im Projekt-Untersuchungsgebiet der S34 (ein Gebiet in und um St. Pölten mir etwa 100.000 Einwohnern) jährlich 433 Tonnen Reifenabrieb an, also etwa 4,33kg pro Einwohner und Jahr.

Mit Projektrealisierung würde im Untersuchungsgebiet laut den von der Asfinag selbst deklarierten Zahlen der Reifenabrieb bis 2030 planmäßig auf 627 Tonnen pro Jahr erhöht werden, also auf 6,27kg je Einwohner und Jahr. Unser Verkehrsminister Hanke möchte also der gesamten St. Pöltner Stadtbevölkerung eine Zunahme an straßenverkehrsbedingtem Mikroplastik im Ausmaß von +43% (!) zumuten.

Für uns bedeutet das, dass mit Umsetzung des vorgelegten Projektes auch die über Böden und Gewässer erfolgende Kontaminierung insgesamt massiv zunehmen würde. Bisher unversehrte Wälder, Wiesen und Äcker würden durch giftige Schadstoffe nachhaltig geschädigt. Bei der Bevölkerung würde das Risiko, an den gesundheitlichen Auswirkungen des Straßenverkehrs zu sterben, in der Region entsprechend zunehmen.

Alleine durch die gewaltige projektbedingte Erhöhung des straßenverkehrsbedingten Feinstaubs im St. Pöltner Stadtgebiet würden jedes Jahr zusätzlich 6-18 Menschen sterben.

Auch Petra Thürauer und die gesamte Waitzendorfer Dorf- und Siedlungsgemeinschaft zählen über die fix mitgeplante Westtangente zu den Hauptbetroffenen:

Mein Papa hat einen Acker im unmittelberen Umfeld der geplanten Trasse. Der Opa hatte einen Bauernhof und der andere Opa war bei der Eisenbahn und hatte eine Radwerkstatt zu Hause. So bin ich tief mit meiner Heimat verwurzelt, seit Generationen ist das unser Lebensraum, unsere Kultur.

Es gibt natürlich viele Menschen in St. Pölten, die etwa durch Verlust ihrer Lebendgrundlagen und durch Enteignungen noch schwerer betroffen sind als der eine oder die andere hier am Protest Podest. Bei einigen Gesprächen hat es mich allerdings schon schockiert, dass viele Betroffene bisher noch gar nichts von dem ihnen drohenden Unglück wussten und sie erstmals hier am Protest Podest etwas mitbekommen haben.

Waitzendorf ernährt seit Menschengedenken die St. Pöltner. Als „Wazendorf“ wurde unser Ort erstmals 1189 urkundlich erwähnt. Seit der Eingemeindung 1969 gehört Waitzendorf zum selben Stadtteil „St. Pölten Stadt“ wie das Rathaus.

Der Wert dieser über ein Jahrtausend bestehenden Symbiose sollte jedem historisch interessierten Menschen klar sein. In der Stadtpolitik scheint dies jedoch 2025 immer noch nicht angekommen zu sein. So vertritt unser Bürgermeister weiterhin die Position, die Zerstörung unserer Felder, Wiesen und Grundwasserreserven für eine künftige Transitschneise quer durch unsere Landeshauptstadt, quer durch Niederösterreich, sei eine fabelhafte Idee.

Dabei wissen wir längst, dass neue Transitachsen nichts anderes sind als die verkehrstechnische Öffnung von Pandoras Büchse.

Zuletzt haben wir über mehrere Jahre hinweg gemeinsam mit Stadt und Land im Rahmen der Dorferneuerung an der Weiterentwicklung von Waitzendorf – Dorf und Siedlung – gearbeitet und das Band zwischen den beiden Ortsteilen noch stärker gefestigt. So haben wir etwa den Spielplatz komplett neu gestaltet, die denkmalgeschützte Waitzendorfer Kapelle generalsaniert und den Dorfkern attraktiviert.

Welches öffentliche Interesse soll es sein, die liebevoll und aufwändig vorgenommene Attraktivierung von Waitzendorf mit einem Schlag zunichte zu machen?

Meinen Kindern will ich eine Geborgenheit und eine Zukunft bieten, wie sie damals meine Eltern auch mir in die Wiege gelegt hatten. Unser Haus befindet sich keine 500m von der geplanten Transitachse entfernt. Alleine die Vorstellung, dass wir mit dem Westwind alle Schadstoffe und den Lärm „frei Haus“ abbekommen sollen, macht mich wütend. Die geplanten Straßen würden vor allem die Gesundheit und das Leben meiner Kinder beeinträchtigen. Wofür das alles?

Nein, das lasse ich ganz sicher nicht zu.

Der Tag danach. Man könnte meinen, Katerstimmung liegt in der Luft, doch genau das Gegenteil ist der Fall. Alles wurde gestern noch aufgeräumt.

Heute bläst der Wind wieder kräftig und nur wenige gehen mit dem Hund Frischluft schnappen. Doch die Ruhe bringt auch Kraft. Wer könnte da geeigneter sein für den heutigen Einsatz beim Protest Podest, als eine der stärksten Frauen der Landeshauptstadt. Ingrid. Ingrid ist selbstständig, Mama, leidenschaftliche Trainerin und Freie Rednerin. Wer kann an einem so ruhigen, besonderen Montag den Platz am Podest besser ausfüllen als Sie. „Für mich das einschneidenste Erlebnis war, dass die S 34 an meinem absoluten Lieblingswaldkraft-Spaziergangsplatz vorbei gehen soll. Das war der Moment, wo ich mich dann begonnen habe zu interessieren. Ich finde es einfach so wichtig, dass wir Naherholungsgebiete haben, dass wir Wald haben, dass wir Felder haben, dass ich als Stadt-Frau in nächster Nähe heimische Felder und Feldfrüchte genießen kann. Wir sind so verwöhnt. Jeder will am Markt gute Produkte haben, ohne sich zu interessieren wo sie herkommen.“

Heute hat Ingrid, als eine Art spirituelle Naturfee das Podest als Kraftort eingenommen und meditiert. „Ich habe das Bedürfnis, dass mein Zuhause ein Gutes ist, sicher ist, Versickerungsflächen hat – das Hochwasser war fürchterlich, ich höre die Sirenen noch immer – und wenn man dann so einen Wahnsinn baut, dann wird es noch schlimmer. Das ist mein Schutzbedürfnis, dass meine Tochter und die Generationen darüber hinaus ein echtes Zuhause haben, da sehe ich die Verantwortung.“

Die Gastgeber des Camps freuten sich über eine von Beginn an eine hervorragende Stimmung und zahlreichen Besuch – trotz wechselhafter Wetterlage.

Den rauen Westwind haben wir heute extra bestellt, so Moderatorin Elisabeth Prochaska mit einem Augenzwinkern: Er trägt die Stimmen vom Podest Podest weit übers Land, bestimmt wird man unsere heutigen Botschaften problemlos im St.Pöltner Rat- und Landhaus, und auch im Parlament in Wien gut hören können.

Hunderte Menschen versammelten sich heute in Nadelbach beim Protest Podest, um dem Dialog mit Leonore Gewessler und der Formierung des Bündnisses zwischen Zivilgesellschaft und Politik beizuwohnen. 

Am heutigen Tage schmiedeten Zivilgesellschaft und Politik ein Bündnis unter der Schirmherrin Leonore Gewessler, um von Bundesminister Hanke und der Bundesregierung ein umgehendes Einlenken beim Straßenbau einzufordern.

Die S34 ist so ein schlimmes Projekt, das darf nicht wahr werden, brachte Gewessler die einhellige Meinung aller anwesenden Vertreterinnen und Vertreter von SPÖ, ÖVP und Grünen auf den Punkt. 

Hanke auf Abwegen: Alle Anwesenden sind sich einig, dass Bundesregierung und ihr Verkehrsminister auf einem falschen Weg sind. Sie haben Umwelt- und Klimaschutz bis heute nicht verstanden. Hankes Aussagen im Rahmen seiner Pressekonferenz zum Lobautunnel legen Zeugnis darüber ab, dass er den Weltverbrennern auf Punkt und Beistrich auf den Leim gegangen ist.

Die zahlreichen Teilnehmenden der heutigen Veranstaltung denken nicht im Traum daran, diese menschenverachtende Verkehrspolitik, die die Bundesregierung unter Federführung von Minister Hanke der Bevölkerung zumuten möchte, tatenlos hinzunehmen.

Die spürbare Aufbruchstimmung spiegelte sich in einem Pakt zwischen Zivilgesellschaft und einer zukunftsgewandten Gruppe von Politikerinnen und Politikern unter Federführung von Leonore Gewessler wider, um die Bundesregierung und Österreich doch noch auf Klimakurs zu bringen. 

Bruno Kreisky ist bis heute eine Leitfigur weit über die Sozialdemokratie hinaus, doch beim Atomkraftwerk hatte auch er seine Lehren zu ziehen. Wie er später selbst sagte, war es DIE Erkenntnis seines Lebens, als er sich von Zwentendorf und der Atomkraft distanzierte. 

BM Hankes Lernübung und ein beherztes Einlenken auf Klimakurs ist bei weitem nicht so eine große Herausforderung wie damals für Kreisky. Für die betroffene Bevölkerung jedoch wird durch den Straßenbau das Leben und die Gesundheit viel unmittelbarer bedroht sein als 1979 im Fall Zwentendorf.

Heute ist Einsicht bei Bundesminister Hanke und der Bundesregierung dringend geboten. Für die österreichische Bevölkerung, für die Natur und fürs Budget ist die rechtzeitige Erkenntnis, dass der motorisierte Straßenverkehr zur Einhaltung der Klimaziele in den kommenden 10 Jahren deutlich reduziert werden muss und daher KEINESWEGS AUSGEBAUT WERDEN DARF. Nur dann bleibt die Katastrophe abwendbar. 

Die Menschenmenge aus Wählerinnen und Wählern sämtlicher im Parlament vertretener Parteien steht hinter dem neu geschmiedeten Bündnis zwischen Zivilgesellschaft und Politik.

Am Protest Podest versammelte Vertreterinnen von Zivilgesellschaft, SPÖ, ÖVP und Grünen fordern Minister Hanke und die Bundesregierung zum sofortigen Einlenken bei S34 & Co. auf.

DI Dr. Jürgen Komma: Ein „nicht Betroffener“ auf den ersten Blick. Ein „Städter“. Doch Moment, er stammt aus St. Georgen, sein nunmehriges zu Hause am Eisberg ist schon sehr nahe an der geplanten Trasse, und als studierter Hydrologe weiß er um die Gefährdung des St.Pöltner Trinkwassers bestens Bescheid. 25% des Jahresbedarfs von ganz St. Pölten an Trinkwasser dauerhaft zu vergeuden, das können wir unseren Kindern gegenüber nicht verantworten.
Jürgen Komma erzählt heute von seiner ersten Verkehrsplanungsvorlesung in seiner Studienzeit bei Prof. Knoflacher, der berühmt für seine richtungsweisenden Überlegungen ist. „Ich muss ja dort hin!“, sagte damals ein Student. Prof. Knoflacher entgegnete bestimmt: „Nirgends MÜSSEN sie hin!“. Das bleibt im Gedächtnis, bewegt und prägt für eigene Handlungen. Wenn eine Straße gebaut wird, wird sie auch befahren, das birgt eine teuflische Gefahr. Heute tritt Jürgen mit voller Überzeugung ein für die Zukunft seiner und aller Kinder der Landeshauptstadt. In seinem Beruf hat er sich der Bahntechnologie und Management verschrieben. Privat engagiert er sich für mehr Lebens- und Luftqualität in der Landeshauptstadt.
Heute war recht viel los am Camp. So haben wir schon viel für Sonntag vorbereitet und sind voller Vorfreude.
Danke fürs Helfen und deine Bereicherung Jürgen, in unserer Klimahauptstadt.

Bio-Birnen stehen in der Region besonders für den Betrieb von Stefan und Andrea Göttinger in Wolfenberg. Warum blutet ihnen das Herz, wenn die Sprache auf das Betonmonster S34 kommt?

Die beiden leidenschaftlichen Biobauern haben vor vielen Jahren einen Biobirnengarten angelegt, der inzwischen beste Früchte trägt. Dieser wird in einem Ausmaß betroffen sein, dass es jedem, der die Pläne der Straßenbauer kennt, nur erschaudern lässt. Einmal quer durch. Ja, den Garten diagonal zerschnitten. 

Die Gedanken kann jeder für sich fertig spinnen. Die seit Jahren quälenden Fragen: Obst und Reifenabrieb? Bio? Wie erreiche ich das Feld noch? Enteignung? Existenz?

Andrea und Stefan waren heute dennoch gut gelaunt und voller Optimismus am Protest Podest. Der Abendsonne entgegen meinten beide: Gemeinsam haben wir noch genug Kraft, um für unsere Existenzgrundlage und unser gemeinsames Lebenswerk zu kämpfen. Gemeinsam mit anderen Bäuerinnen, Bauern, Naturschützern, Bio-Liebhabern, Mutmachern – und mit einem starken Bündnis von Zivilgesellschaft und Politik, das die Entscheidungsträger endlich zur Vernunft bringt. 

Familie Götzinger setzt sich seit Jahrzehnten für den Fortbestand ihres Betriebes ein. Sie hilft tatkräftig mit, Bewusstsein in St. Georgen zu schaffen, damit die Menschen, die sich falsch versprochene Erleichterung erhoffen, erfahren, wie verheerend die Folgen für den ganzen Ortsteil tatsächlich ist. Oder würde die Asfinag sonst Lärmschutzfenster bei sämtlichen Anrainern fix einplanen?

Gute Nacht, St. Georgen.

Wenn der heutige Gastgeber schon eine Viertelstunde vor der Zeit antrabte und bereits von der ersten Besucherin erwartet wurde, dann war das schon einmal sehr erfreulich. Noch erfreulicher war der Umstand, dass die zum Protest-Camp per Rad angereiste Petra gleich auch ihren Mitgliedsantrag ausgefüllt hat: Vielen Dank und herzlich willkommen an Bord der Verkehrswende.at, liebe Petra!

Am restlichen Nachmittag ging es um Vieles, nur nicht um die Verkehrswende. Wir unterhielten uns über die Dinge, die uns gemeinsam wichtig sind: ums alltägliche Leben, um die Welt, die wir irgendwann einmal den Kindern hinterlassen wollen, um ein Altern in Würde, und darüber, warum wir uns gerade jetzt für all das einsetzen wollen und sollen.

Franz lud uns ausgerechnet in sein Auto ein, um das Brot zu teilen. Wir plauderten über Selbstgebackenes, über gutes, gesundes Essen und über ganz besondere, unvergessliche Mensch-Tier Beziehungen. Glücklicherweise sind das alles Dinge, die in unserer Stadt der Dörfer noch allgegenwärtig sind.

Alle Anwesenden sind sich einig: Das was wir hier machen, hat einen tiefen Sinn, der seine Vorbildwirkung weit über die Stadtgrenze von St. Pölten hinaus entfalten soll.

Der nächste Schritt folgt am Sonntag: Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und auf ein weiteres Miteinander mit unserer Ehrenbürgerin Leonore Gewessler.

Da kann man wohl sagen, zwei erfahrene Jäger. Am heutigen Nachmittag waren auch genau so wettererprobte Herren gefragt, denn Regen und Wind lassen sonst nicht jeden so tapfer im Freien ausharren. Franz und Anton unterhielten sich angeregt über den Lebensraum, über die Verantwortung die Jäger haben um auch für einen artenreichen Wildbestand zu sorgen. Eine der größten Sorgen ist die Trennwirkung der geplanten Schnellstraße für ihr geliebtes Rehwild. Gerade bei dieser Schalenwildart ist das Biotop weitläufiger und Wildwechsel werden über Generationen eingehalten. Zerschneidung von Reh-Lebensräumen führt zu genetischer Verarmung. 

Besondere Freude kam auf, als die beiden am Feld nebenan eine Kette Rebhühner auffliegen und wieder landen sahen. Das typische Geräusch machte sie sofort aufmerksam auf diese besonders sensible Wildart. Es gibt sie noch, die Schätze der Natur, rund um die Landeshauptstadt. Und wir werden dafür sorgen, dass es noch ganz lange so bleibt. Auch für zukünftige Generationen. 

Apropos Generationen: Ein weiterer Höhepunkt beim heutigen Protest Podest war das Update-Treffen der Fridays For Future Niederösterreich. Bernhard Steindl machte sich schon zuvor ein Bild vom Camp und lud kurzerhand nach Nadelbach ein. Es entstand ein befruchtender Austausch fürs gemeinsame Retten von Natur und Lebensräumen. Ein Miteinander für Bodenschutz und Landrettung.

Danke an die Jäger und danke an FFF für diesen spannenden und informativen Nachmittag.

Was für ein Sonntag. Das Wetter hat ausgehalten. Der war Wind angenehm und mit den Sonnenstrahlen ging es sogar zwischendurch ohne Jacke.  

Und noch etwas. Uns schickt vor wenigen Tagen der Himmel einen neuen Unterstützer vorbei. Plötzlich steht Stefan bei uns am Camp und erzählt ausführlich über sein Hobby, die Such nach archäologischen Stücken mit dem Metallsuchgerät. 

Was hat das mit dem Protest Podest zu tun? Vielleicht waren ja vor uns die Römer schon da.

Dazu ein anderes Mal mehr. 

Was Stefan aber heute beim Überqueren eines Feldes heute schon entdeckt hat, sind sowohl Funde mit Metalldetektor als auch Sichtfunde: Je eine Gürtelschnalle aus dem 17. und eine aus dem 19. Jahrhundert, eine antike Keramikscherbe und ein steinzeitliches Werkzeug.

Der Nachmittag am Protest Podest war wieder begleitet von wunderbaren Begegnungen und Gesprächen. Und von einem besonderen Sonnenuntergang. Deshalb gibt es heute gleich drei Schnappschüsse aus Nadelbach. 

Morgen geht es weiter mit Gottfried Kern aus St. Georgen, der etwas über Pferde zu erzählen weiß. Wir freuen uns auf euch und den Austausch mit Euch.