NÖ Naturschutzpreis 2022

GR Lukas Schinner, Herbert Greisberger (eNu-Geschäftsführer), StR Anita Tretthann, LH-Stv. Stephan Pernkopf, Irene Drozdowski (Obfrau Netzwerk „Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken“), Univ. Prof Dr. Bernd Lötsch (Jury-Vorsitzender). Bildrechte: NLK Pfeffer

Am 30. Juni fand in St. Pölten der Festakt zur Verleihung des Josef Schöffel-Förderungspreises statt. Mit dem Preis zeichnet das Land Niederösterreich hervorragende Verdienste um den Schutz der heimischen Natur aus. Die Förderpreise gingen in diesem Jahr an zehn niederösterreichische Gemeinden oder von Gemeinden getragene Initiativen. Ausschlaggebend waren persönliches Engagement und ehrenamtliches Wirken, ganz im Sinn des Namensgebers Josef Schöffel, der sich erfolgreich für die Rettung des Wienerwaldes einsetzte.

Skandalprojekte einst und jetzt

Der Jury-Vorsitzende Prof. Bernd Lötsch erinnerte in seiner bemerkenswerten Festrede an den Altvorderen und nannte Schöffel-würdige Anliegen im Hier und Jetzt:

Jedes Bundesland hat solche Skandalprojekte, gegen die sich immer mehr denkende Bürger formieren – vom verheerenden „Stadtstraßenprojekt“ samt Nationalparkquerung Lobau in Wien, bis zur ebenso verheerenden Idee einer S34 bei St. Pölten

Die Festtagsrede im vollen Wortlaut

Die diesjährigen Josef Schöffelpreise für Naturschutz 2022 passen besonders gut zum Namensgeber dieser höchstrangigen Auszeichnung – wenngleich den Preisträgern im heutigen Niederösterreich weder Gerichtsprozesse noch heimtückische Anschläge auf ihr Leben drohen, wie einst dem Geologen, Journalisten, Reichsratsabgeordneten und schließlich Bürgermeister von Mödling Josef SCHÖFFEL.

Umso wichtiger, daß es sich auch hier und heutzutage um Pionierleistungen mit Persönlichkeiten mit Herz und Hirn handelt, die es verstanden, ihre Ortsgemeinden selbst für beispielshafte Initiativen zu gewinnen – für einen ideenreichen Öko-Patriotismus, dessen Aktionen sowohl die Bürger erreichte als auch ins regionale Schul- und Bildungswesen wirken.

Was über ein Jahrhundert nach Josef Schöffels mutigen Kämpfen gegen staatliche Geldgier und private Profitsucht – nun hier in unseren Tagen durch die ausgezeichneten Initiativen erreicht wurde, mit Ideen und mitunter heiterem Charme, ist im besten Sinne „Schöffel-würdig“.

Und so sollte es auch in Zukunft bei der Auslobung dieses hochkarätigen Landes-Preises sein.

Welche brennenden Naturschutzprobleme Niederösterreichs könnten sich in naher Zukunft als wahrhaft „Schöffel-würdige“ Anliegen unserer Zeit erweisen?

Unser Land braucht nicht nur

1) die dringende Wende fort von unsinniger Energie-Verschwendung – Österreich braucht zum Boden- und Landschaftsschutz ebenso

2) die dringende Abkehr vom Straßenbauwahn , der trotz aller Opfer an Natur und Budgetmilliarden das Massenproblem des Autoverkehrs nicht zu lösen sondern nur weiter zu eskalieren vermag.

Wieso er dennoch sein Zerstörungswerk fortsetzt?

Dazu nur das bittere Wort eines gescheiten EU Abgeordneten „politicians are able to start everything but completely unable to stop anything“ (Politiker können fast alles in Gang setzen, erweisen sich aber unfähig, Fehlentwicklungen rechtzeitig abzubrechen“

Jedes Bundesland hat solche Skandalprojekte, gegen die sich immer mehr denkende Bürger formieren – vom verheerenden „Stadtstraßenprojekt“ samt Nationalparkquerung Lobau in Wien, bis zur ebenso verheerenden Idee einer S34 bei St. Pölten, die mit sinnloser Zerstörung von Naturwerten und biologisch herangepflegtem Bauernland droht – beide Megaprojekte nun Prüfstein und Mutprobe für die besonnene Energie- Klima Umwelt- und Verkehrs-Ministerin Gewessler, die nicht aus Parteikadern sondern einer führenden Umwelt-NGO in die Regierung geholt wurde.

Wie sagten weise Gesellschaftskritiker und politische Köpfe wie Stadtrat Jörg Mauthe und Planer wie Viktor Gruen bereits in den 1970ern: „Heute noch Autostraßen bauen ist wie Ratten füttern“

. . . Doch nun zu weiteren „Schöffel-würdigen“ Naturschutzthemen Niederösterreichs:

Bei aller Freude über den Nationalpark Donau-Auen: Besonders seit Bau der Staustufe

Wien liegen stromabwärts – wie wir schon vor Gericht einmahnten – die Donauspiegel zu tief unten, bräuchte es die Schüttung von Längsinseln um die Pegel zu heben – sonst können wir den Auen längerfristig nur beim Austrocknen zusehen – das betrifft vor allem den Bund. Die große Herausforderung für das Land NÖ aber ist die – schon bei Gründung des Auen-Nationalparks ins Auge gefaßte Erweiterung des großen Schutzprojektes zum Nationalpark Donau-March-Thaya Auen . . . .

Festtagsrede Prof. Dr. Bernd Lötsch

Weitere Infos

Presseaussendung der ENU